Wieder Goldene Palme für Michael Haneke
27. Mai 2012In "Liebe" erzählt Haneke auf stille Weise die Geschichte des Ehepaars George und Anna, die seit Jahrzehnten miteinander verheiratet sind. Als Anna dann erst einen, später noch einen Schlaganfall erleidet, kümmert sich George hingebungsvoll um sie. Hauptdarsteller in dem Film sind Jean-Louis Trintignant und Emmanuelle Riva, selbst 81 und 85 Jahre alt.
Den Juryvorsitz in Cannes hatte in diesem Jahr der italienische Regisseur und Schauspieler Nanni Moretti. Dem Gremium gehörten außerdem der Modedesigner Jean-Paul Gaultier und die Schauspielerin Diane Kruger an.
Leichte Unterhaltung ist seine Sache nicht
Für den 70-jährigen Haneke ist es bereits die zweite Goldene Palme. Erst vor drei Jahren wurde er auf dem Filmfestival für seinen Schwarz-Weiß-Film "Das weiße Band" ausgezeichnet. Seine Filme spielen oft im bürgerlichen Milieu, in dem er selbst groß geworden ist. Der Regisseur hat den Ruf eines strengen Analytikers, leichte Kino-Unterhaltung ist seine Sache nicht. Über sich selbst gibt der Filmemacher kaum etwas preis. Immerhin weiß man, dass Haneke in Wien lebt und seit 1982 verheiratet ist.
Bei den 65. Festspielen in Cannes belegte die Mediensatire "Reality" des italienischen Regisseurs Matteo Garone den zweiten Platz ("Großer Preis der Jury"). Den dritten Preis erhielt Ken Loach für seine Sozialkomödie "Angel's Share". Als beste Schauspielerinnen wurden Cosima Stratan und Cristina Flutur aus dem Exorzismus-Drama "Beyond the Hills" geehrt. Den Preis als bester Schauspieler erhielt der Däne Mads Mikkelsen für seine Rolle in dem Psychothriller "The Hunt".
Die Internationalen Filmfestspiele in Cannes gelten als das bedeutendste Festival der Welt - noch vor Venedig und der Berlinale. Im diesjährigen Wettbewerb hatten 22 Filme um die Preise konkurriert.
ml/se (dpa)