Wieder erschüttert Todesfall die K-Pop-Szene
4. Dezember 2019In Südkorea ist der junge Musiker und Schauspieler Cha In-ha (Artikelbild) tot in seinem Haus in der Hauptstadt Seoul aufgefunden worden. Laut Polizei ist die Todesursache noch nicht bekannt. Cha gab vor zwei Jahren sein Filmdebüt und war zuvor Mitglied der fünfköpfigen K-Pop-Boyband "Surprise U", die zwei Alben veröffentlichte. K-Pop ist der Sammelbegriff für koreanischsprachige Popmusik.
Tod mit 25, 27 und 28 Jahren
Chas Agentur Fantagio äußerte in einem Statement "die tiefste Trauer um seinen Tod" und bat die Öffentlichkeit und die Medien, keine unseriöse Geschichten über sein Lebensende zu verbreiten. Es gibt bislang keine Hinweise darauf, dass der nur 27 Jahre alt gewordene Künstler persönlichen Angriffen oder Cybermobbing ausgesetzt war.
Vor Cha hatte es bereits zwei andere Todesfälle in der K-Pop-Szene gegeben. Im November war die Leiche der beliebten Sängerin Goo Hara tot gefunden worden. Koo - sie wurde 28 Jahre alt - war persönlichen Angriffen in sozialen Medien ausgesetzt gewesen. Ihr Tod folgte dem offensichtlichen Selbstmord eines anderen K-Pop-Stars, Sulli, einem ehemaligen Mitglied der Mädchengruppe "f(x)" im Oktober. Sulli (25) hatte gegen Cyber-Mobbing angekämpft.
Die Fälle werfen dunkle Schatten auf den K-Pop, gemeinhin einer der erfolgreichsten Soft-Power-Exporte Südkoreas. Im Mittelpunkt stehen dabei persönliche Angriffe wie auch Cyber-Mobbing gegen junge Stars, was bisher weitgehend ungestraft geblieben ist. Themen sind aber auch der Umgang mit psychischen Problemen in der Branche sowie die Extreme der Fankultur.
Sechs Jahre Haft wegen Vergewaltigung
Erschwerend kommt noch hinzu, dass die K-Pop-Branche von einer Reihe von Skandalen betroffen ist. Erst in der vergangenen Woche wurden zwei ehemalige Bandmitglieder wegen sexueller Übergriffe zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Der Sänger Jung Joon Young muss für sechs Jahre ins Gefängnis, der Musiker Choi Jong Hoon für fünf Jahre. Sie sollen 2016 zwei Frauen vergewaltigt haben. Jung wurde zudem schuldig gesprochen, heimlich Videos vom Geschlechtsverkehr mit Partnerinnen aufgenommen und verbreitet zu haben. Der Fall der beiden Stars warf erneut ein Schlaglicht auf die in Südkorea weit verbreitete Praxis, Frauen heimlich mit Mini-Kameras zu filmen und die Videos dann online zu stellen - oftmals auf Pornoseiten.
sti/ww (rtr, afp, dpa)
Die Deutsche Welle berichtet zurückhaltend über das Thema Suizid, da es Hinweise darauf gibt, dass manche Formen der Berichterstattung zu Nachahmungsreaktionen führen können. Sollten Sie selbst Selbstmordgedanken hegen oder in einer emotionalen Notlage stecken, zögern Sie nicht, Hilfe zu suchen. Wo es Hilfe in Ihrem Land gibt, finden Sie unter der Website https://www.befrienders.org/