1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wie kann die Wissenschaft bei Wetterkatastrophen helfen?

18. November 2013

Über die Probleme der Wirbelsturm-Forscher und die Hoffnung, vielleicht doch einmal solche Katastrophen verhindern zu können, ein Gespräch mit Prof. Uwe Ulbrich, Meteorologe von der Freien Universität Berlin

https://p.dw.com/p/1AI5s

DW:
Wir wissen schon ziemlich viel über Taifune, aber die Vorhersagen sind noch nicht ganz so präzise - wir kennen die genauen Windgeschwindigkeiten nicht und wir wissen auch nicht, wann und wo sie auftreffen. Warum ist das mit den Vorhersagen so schwierig?

Prof. Uwe Ulbrich:
Die Vorhersagen sind deswegen so schwierig, weil wir zum Teil nicht genügend Daten über die entsprechende Entwicklung der Taifune haben, kurz bevor sie das Land erreichen. Das ist eigentlich eine ganz wichtige Frage, um die hohen Windgeschwindigkeiten zu verstehen.


Welche Daten brauchen Sie genau?

Wir bräuchten genauere Daten über die Meeresoberflächentemperaturen, über die Temperatur der Schicht darunter und über die Regenbereiche.

Wie kann man solche Daten bekommen?

Über einen Satelliten zum Beispiel. Es gibt aber auch Versuche, mit Sonden in den Taifun hinein zu messen – da kann man aber natürlich nur Punktmessungen machen. Man bräuchte mehr, um die Entwicklung des Taifuns genauer zu messen und vorherzusagen.

Welche Informationen können Wissenschaftler Krisenhelfern geben, wenn der Taifun das Land erreicht hat, damit die Krisenhelfer besser helfen können?

Wissenschaftler können die Wahrscheinlichkeiten der Zugbahn am Anfang sehr eng vorhersagen. Am Ende, wenn man weiter in die Zukunft guckt, können sie relativ weit vorhersagen. Die Wissenschaft kann außerdem die maximale Stärke einschätzen.

Was ist denn, wenn die Katastrophe da ist oder wenn sie schon vorbei ist? Wie kann die Wissenschaft helfen, gezielte Daten an die Krisenhelfer weiter zu geben?

Wenn wir die entsprechenden Informationen vor Ort noch bekommen können, was da tatsächlich an Niederschlägen heruntergekommen ist, dann kann man einschätzen, wo besonders große Schäden sind. Und dies ist sicherlich von großem Wert für die Helfer.

Und bekommen Sie diese Informationen von den Ländern?

Das ist eines der großen Probleme, dass die genauen Informationen über diese Schäden typischerweise nicht zur Verfügung stehen und auch im Moment noch längerfristig nicht zur Verfügung stehen werden.

In Warschau findet gerade die Weltklimakonferenz statt. Ist das da vielleicht auch ein Thema, weil es durchaus auch politisch ist, wie viele Informationen die betroffenen Länder herausgeben?

Ich denke schon. "Loss and damage" ist eines der Themen in Warschau. Es wäre eine sehr gute Initiative, wenn die Länder sich bereit finden, auch Privat-Daten zu sammeln und für die Wissenschaft und die Vorhersagen zur Verfügung zu stellen.

Die Intensität und Häufigkeit der Wirbelstürme wird mit dem Klimawandel zunehmen. Ist das ein Riesenthema bei der Weltklimakonferenz in Warschau?

Ich denke, dass ist kein so großes Thema. Da ist die Wissenschaft noch nicht so weit, dass sie sagen kann, dies ist eine definitive Aussage. Es gibt Indizien in diese Richtung. Aber der IPCC-Report sagt, das ist noch recht unsicher.

Der Report vom Weltklimarat. Dankeschön für diese Informationen.

(Interview: Maria Grunwald)