Wie geht es weiter mit den Migranten in Belarus?
Lukaschenko will einen Teil von ihnen nach Deutschland schicken. Berlin weist das zurück. Die EU sondiert mit Minsk mögliche Rückführungen. Derweil wächst die Sorge vor einem Corona-Ausbruch.
Lukaschenko pokert
"Ich warte auf die Antwort der EU auf die Frage nach den 2000 Flüchtlingen", sagte der belarussische Machthaber Lukaschenko am Montag in der Hauptstadt Minsk. Er habe die EU und insbesondere Deutschland gebeten, diese Menschen "uns abzunehmen". Die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel machte allerdings erneut deutlich, dass die Lage in Belarus europäisch zu lösen sei.
Die Angst vor einem Corona-Ausbruch wächst
Unklar ist weiterhin, wie es mit den 2000 Menschen weitergeht, die in einer Lagerhalle in Brusgi an der Nähe der Grenze untergekommen sind. Die Sorge vor einem Corona-Ausbruch in der provisorischen Schlafstätte ist groß. Bislang ist ein Corona-Fall bestätigt. Lukaschenko hat betont, dass er die Migranten nicht an einer Weiterreise in die EU hindern werde.
Der Mangel ist groß
WHO-Regionaldirektor Hans Kluge besuchte am Montag die zur Schlafstätte umfunktionierte Logistikhalle in Grenznähe und sicherte Medikamente und Hilfsgüter zu. Nach Behördenangaben wurden bereits rund 100 Migranten in Krankenhäuser gebracht, darunter auch Menschen mit einer Lungenentzündung.
Die Menschen kommen nicht weg
Die Europäische Union beschuldigt Lukaschenko, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die EU-Außengrenze gebracht zu haben, um Druck auf den Westen auszuüben. Polen und die baltischen Länder machen ihre Grenzen dicht, weshalb jetzt viele Menschen in dem Land festsitzen.
Polen macht seine Grenze dicht
Mindestens 375 Personen sollen am Mittwoch versucht haben, von Belarus in die EU zu gelangen, so der polnische Grenzschutz. Man habe die Menschen nach Belarus zurückgeschickt. Fünf Migranten wurden wegen Erschöpfung ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei habe drei mutmaßliche Schleuser festgenommen. Da Polen keine Journalisten in das Grenzgebiet lässt, lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
Die EU bemüht sich um Rückführung
Aus dem Büro des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell heißt es, man stehe mit dem belarussischem Außenministerium in Kontakt, um zu klären, wie man die Rückführung der Personen erleichtern könne. Anschließend habe man begonnen, an der Logistik zu arbeiten. Diese Arbeit dauere an. Mitte November waren bereits mehrere hundert Menschen mit einem Sonderflug zurück in den Irak geflogen.