Who’s who der neuen chinesischen Führung
Zum Abschluss des 19. Parteitages der KP Chinas wurde die neue Führungsspitze mit sieben Mitgliedern gewählt. Kurze Porträts der alten und neuen Mitglieder des Ständigen Ausschusses des Politbüros.
Bleibt: Xi Jinping, der Staatspräsident
Mit der Aufnahme der "Xi-Jinping-Ideen zum Sozialismus chinesischer Prägung im neuen Zeitalter" in die Parteistatuten hat Xi einen wichtigen Schritt zur Festigung seiner Führungsposition auch über 2022 hinaus getan. Der jetzt 64-jährige Parteichef müsste dann eigentlich gemäß geltender Regeln abtreten, aber sein erhöhter Status könnte diese Regeln obsolet machen.
Bleibt: Li Keqiang, der Ministerpräsident
Der 62-jährige Li hat den Begriff der "neuen Normalität" des - langsameren - chinesischen Wirtschaftswachstums geprägt. Er hat auch der Luftverschmutzung den "Krieg" erklärt. Er ist als Premier in erster Linie für Wirtschaft und Soziales zuständig. Sein Karriereweg und sein Stil unterscheiden sich deutlich von denen seines Kollegen Xi. Doch hat Li Xis Entscheidungen stets loyal umgesetzt.
Neu: Li Zhanshu, der Verwaltungschef der Partei
Der 67-jährige leitet als enger Vertrauter von Xi Jinping das Büro des Zentralkomitees der Partei. Im Volksmund wird er auch "oberster Palast-Eunuch" genannt. Vor drei Monaten hatte die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" (seit zwei Jahren im Besitz des Internetriesen Alibaba) berichtet, Lis Familie habe viel Geld in Hongkong geparkt. Der Artikel wurde inzwischen gelöscht.
Neu: Zhao Leji, der Korruptionsbekämpfer
Der 60-jährige, hier rechts im Bild, studierte an der renommierten Peking-Universität Philosophie und begann seine politische Kariere in der westlichen Provinz Qinghai. Seit 2012 ist Zhao Leiter der mächtigen Organisationsabteilung im Zentralkomitee der Partei, die über politische Karrieren entscheidet. Jetzt soll er die Korruption bekämpfen.
Neu: Wang Yang, der Praktiker
Wang Yang, Jahrgang 1955, musste mit 17 als Fabrikarbeiter seine Familie im ländlichen Anhui unterstützen. Wang war Parteichef der Mega-Stadt Chongqing und der Provinz Guangdong und stand für wirtschaftliche Öffnung und Reformen. Als für den Außenhandel zuständiger Vizepremier kümmert sich Wang auch um die Handelsbeziehungen mit den USA.
Neu: Wang Huning, der Stratege
Der 62-jährige Politologe war Professor an der Fudan-Universität in Shanghai und leitet das zentrale politische Forschungsbüro der Partei. Wang diente bereits Xis Vorgängern Hu Jintao und Jiang Zemin bei der Formulierung ihrer politischen Vermächtnisse und hat auch den mit Xis Namen verbundenen "chinesischen Traum" ersonnen. Er gilt ebenfalls als einer der engsten Vertrauten Xis.
Neu: Han Zheng, der Statthalter aus Shanghai
Der 63-jährige Han Zheng war in den vergangenen 15 Jahren zuerst Oberbürgermeister, dann Parteichef in Shanghai, der wichtigsten Wirtschaftsmetropole Chinas. Als Xi Jinping 2007 für kurze Zeit den Posten des Parteisekretärs in Shanghai übernahm, haben die beiden mehrere Monate lang zusammengearbeitet.