1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wettkampffieber und Kritik in Sotschi

6. Februar 2014

Einen Tag vor der feierlichen Eröffnung der Olmypischen Spiele in Sotschi wächst dir sportliche Spannung. Gleichzeitig hält die Kritik an der Diskriminierung Homosexueller im Gastgeberlan Russland an.

https://p.dw.com/p/1B3TH
Russlands Außenminister Lawrow trägt die Olmpische Flamme (Foto: Ria/Nowosty)
Bild: picture-alliance/dpa

Sotschi: Vorfreude überwiegt Bedenken

An diesem Freitag hat das Warten ein Ende: Mit der Eröffnungsfeier beginnen die XXII. Olympischen Winterspiele in Sotschi. Fast die Hälfte der Menschheit wird via Fernsehen zuschauen. Details der Gala hält Gastgeber Russland aber noch geheim. Sogar Kremlchef Wladimir Putin betonte, er werde keine Einzelheiten verraten. "Da ist nichts zu machen", sagte der russische Präsident.

In Sotschi laufen derweil die letzten Vorbereitungen. Die ersten Qualifikationswettbwerbe haben bereits begonnen. Prominente (im Artikelbild der russische Außenminister Lawrow) tragen die Olympische Fackel durch die Stadt am Schwarzen Meer.

Appell gegen sexuelle Diskrimimierung

Gleichzeitig verstummt die Kritik am Umgang mit Homosexuellen in Russland und an demokratischen Defiziten in dem Land nicht. Ohne den Olympia-Gastgeber direkt zu nennen, hielt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ein flammendes Plädoyer gegen sexuelle Diskriminierung jedweder Art: "Wir alle müssen unsere Stimme gegen Angriffe auf Lesben, Schwule, bisexuelle, transsexuelle und intersexuelle Menschen erheben", forderte Ban in einer Rede vor dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Sotschi. "Wir müssen gegen Festnahmen, Inhaftierungen und diskriminierende Restriktionen, denen sie ausgesetzt sind, aufbegehren."

UN-Generalsekretär Ban spricht vor dem IOC (Foto:Getty Images)
UN-Generalsekretär Ban spricht vor dem IOCBild: Getty Images/Pascal Le Segretain

Verbot "homosexueller Propaganda"

Ein im Sommer vom russischen Parlament, der Duma, verabschiedetes Gesetz stellt "Propaganda von nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen gegenüber Minderjährigen" unter Strafe. Damit drohen Schwulen und Lesben, die sich in der Öffentlichkeit in Anwesenheit Minderjähriger positiv über Homosexualität äußern, Geldstrafen und sogar Haft.

In einem in der britischen Zeitung "Guardian" veröffentlichten offenen Brief kritisieren mehr als 200 international renommierte Schriftsteller die russischen Homosexuellen- und Blasphemiegesetze als "Würgegriff". "Eine gesunde Demokratie muss die unabhängigen Stimmen aller ihrer Bürger hören", heißt es in dem Aufruf. Die Weltgemeinschaft müsse die Vielfalt der russischen Meinung hören "und von ihr bereichert werden". Daher fordern die Unterzeichner die russische Regierung auf, die Gesetze, die eine "freie Meinungsäußerung außer Kraft setzen", wieder aufzuheben.

Unterzeichnet wurde der Appell unter anderem von den Literatur-Nobelpreisträgern Günter Grass, Wole Soyinka, Elfriede Jelinek und Orhan Pamuk. Weitere Unterstützer sind Salman Rushdie, Margaret Atwood und Jonathan Franzen.

Moskau proklamiert "Olympischen Frieden"

Olympia-Gastgeber Russland rief derweil dazu auf, während der Spiele einen olympischen Frieden einzuhalten und die Waffen ruhen zu lassen. "Unser Appell richtet sich in erster Linie an die Parteien des blutigen Konfliktes in Syrien, der nicht nur die Lage in diesem Land destabilisiert, sondern in der Region insgesamt", heißt es in einer Erklärung des russischen Außenministeriums. Syrien gehört nicht zu den 87 Teilnehmerstaaten der XXII. Winterspiele.

wl/kis (dpa, afp, rtr)