Wetter extrem: Hurrikan "Beryl" wütet in der Karibik
Der Tropensturm "Beryl" zerstört Häuser und Schiffe. Er ist zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5 hochgestuft worden - so früh im Jahr wie noch kein Wirbelsturm vor ihm. Mindestens ein Mensch kam ums Leben.
Hurrikan mit höchster Warnstufe
An der Promenade von Bridgetown auf Barbados beobachten Menschen am Montag, wie der Hurrikan "Beryl" auf Land trifft. "Beryl" ist der erste gefährliche Wirbelsturm der Saison und wurde am Dienstag zu einem Hurrikan der höchsten Kategorie 5 hochgestuft - so früh im Jahr wie noch kein Hurrikan vor ihm im Atlantik.
"Potenziell katastrophal"
Rette sich, wer kann: Eine Frau flüchtet vor den Wellen, die "Beryl" in Saint James, Barbados, an Land spült. Der Sturm habe sich zu einem "potenziell katastrophalen" Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Stundenkilometern entwickelt, teilte das Nationale Hurrikanzentrum der USA (NHC) am Montagabend (Ortszeit) mit.
Rau und grau: Die andere Seite der Karibik
"Beryl" trifft in Trinidad und Tobago auf Land. Das aus zwei Inseln bestehende Land nahe Venezuela erklärte den Ausnahmezustand, die Schulen blieben am Montag geschlossen, Flüge wurden gestrichen.
"Carriacou wurde dem Erdboden gleich gemacht"
Im Hafen von Bridgetown auf Barbados richtete "Beryl" bereits als Hurrikan der Stufe 4 schwere Schäden an. Auf Land getroffen war der Sturm zuerst auf der zu Grenada gehörenden Insel Carriacou. "Innerhalb einer halben Stunde wurde Carriacou dem Erdboden gleich gemacht", sagte Grenadas Regierungschef Dickon Mitchell. Man bemühe sich, Hilfslieferungen auf die Insel zu bringen.
"Da hilft nur noch beten"
Neben Grenada und Barbados erlebten weitere Inselstaaten der Kleinen Antillen starken Wind und heftigen Regen, darunter St. Vincent und die Grenadinen sowie St. Lucia, für die größtenteils weiterhin Hurrikan-Warnungen gelten. "Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass der Schaden noch größer wird", sagte Grenadas Regierungschef Mitchell. Da helfe nur noch beten.
Abenteuerlustig oder lebensmüde?
Ein Surfer an der Küste von Barbados trotzt den hohen Wellen. Laut Innenminister Wilfred Abrahams hatte die Insel zwar Glück im Unglück, Tote und Verletzte wurden nicht gemeldet. Dessen ungeachtet: "Die Sturmböen kommen immer noch", warnte Abrahmas in einem Online-Video. Auch das US-Hurrikanzentrum NHC warnt weiterhin vor extrem gefährlichen Bedingungen
Chaos in der Karibik
Andere Inseln hatten weniger Glück: Auf seinem bisherigen Weg durch die Karibik zertrümmerte "Beryl" Häuser und Boote, zerriss Bananenstauden und tötete Kühe auf der Weide. Von St. Lucia bis Grenada sind Straßen mit Bäumen und anderen Trümmern übersät. Der Strom sei überall ausgefallen, die Kommunikation zwischen den Inseln schwierig. Eine Person sei von einem herabstürzenden Baum getötet worden.
Düstere Prognose
Während auf Barbados das Aufräumen beginnt, zieht der Sturm weiter. Es wird erwartet, dass "Beryl" auf seinem weitern Weg über die Karibik ein extrem gefährlicher, schwerer Hurrikan bleibt. Prognosen zufolge wird er knapp südlich an Jamaika vorbeiziehen und am Donnerstag Mexiko erreichen. Dort könnte er auf die Halbinsel Yucatán mit den viel besuchten Badeorten Cancún und Playa del Carmen treffen.
Historischer Hurrikan
Zerstörung durch "Beryl" in Kingstown, Grenadinen: Wetterexperten sprechen bereits von einem historischen Hurrikan. Im Juni habe sich so weit östlich im Atlantik seit 1933 kein Hurrikan mehr gebildet, sagte Hurrikanforscher Philip Klotzbach von der Colorado State University. Die ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen im Atlantik ließen "Beryl" erstarken, noch bevor er in die Karibik gelangte.
Das Meer schäumt
Die Hurrikan-Saison im Atlantik, die im Juni begonnen hat, könnte nach Einschätzung der US-Wetterbehörde dieses Jahr ungewöhnlich stark ausfallen. Ursache sei neben den hohen Wassertemperaturen auch das erwartete Einsetzen des Klimaphänomens "La Niña", einer Phase kühleren Wassers im Pazifik. Auch der Klimawandel spielt eine Rolle: Die Erderwärmung erhöht die Wahrscheinlichkeit starker Stürme.