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Wer folgt auf "El Chapo"?

23. Februar 2014

Die Ermittler, die in Mexiko den meistgesuchten Drogenboss der Welt festnahmen, ernten viel Lob für ihren Coup. Allerdings dürfte nun der Kampf um die Nachfolge von "El Chapo" als Chef des Sinaloa-Kartells beginnen.

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Joaquin Guzman festgenommen (Foto: Reuters
Bild: Reuters

Professionell und mutig - so bezeichnete US-Justizminister Eric Holder die Aktion, die zur Festnahme des weltweit wohl einflussreichsten Drogenbarons geführt hatte. Dass der Chef des Sinaloa-Kartells, Joaquín "El Chapo" Guzmán gefasst worden sei, sei ein "wegweisender Erfolg" und ein Sieg für die Bürger Mexikos und der USA, ergänzte Holder. Er sei erfreut darüber, dass die Zusammenarbeit der Behörden beider Länder so effektiv gewesen sei. Auch Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto gratulierte den Ermittlern. "Meine Anerkennung gilt den mexikanischen Sicherheitskräften", schrieb der Staatschef auf Twitter. "Die Zusammenarbeit des Innenministeriums, der Verteidigungsministeriums, der Marine, der Generalstaatsanwaltschaft, der Bundespolizei und des Geheimdienstes war entscheidend. Meine Glückwünsche an alle."

Guzmán war nach mehr als 13 Jahren auf der Flucht in der mexikanischen Küstenstadt Mazatlán von mexikanischen Marinesoldaten unter Beteiligung von Fahndern der US-Antidrogenbehörde DEA gefasst worden. Es sei ein "makelloser" Zugriff ohne Verluste gewesen, teilte Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam mit. Ärzte hätten "El Chapo" untersucht; seine Identität sei zweifelsfrei festgestellt worden.

Joaquin Guzmán (Foto: picture-alliance/dpa)
Galt als äußerst brutal: Joaquin GuzmánBild: picture-alliance/dpa

Der Mexikaner, der "El Chapo" ("Der Kurze") aufgrund seiner Körpergröße von 1,55 Meter genannt wird, war der meistgesuchte Drogenhändler der Welt. Er war 1993 in Guatemala festgenommen worden, doch 2001 gelang ihm die Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Mexiko. Die USA boten fünf Millionen Dollar (3,8 Millionen Euro) für seine Festnahme, Mexiko 30 Millionen Pesos (1,8 Millionen Euro).

Das Sinaloa-Kartell ist eines der mächtigsten Verbrechersyndikate Mexikos. Es ist vor allem im Westen des Landes aktiv und unterhält enge Beziehungen zu Drogenhändlern in Kolumbien. Die Zeitschrift "Forbes" nahm Guzmán im Jahr 2009 mit einem geschätzten Vermögen von einer Milliarde US-Dollar in ihre Liste der reichsten Menschen der Welt auf.

Das Sinaloa-Kartell und die konkurrierenden Los Zetas werden für einen Großteil der Gewalttaten in Mexikos erbittertem Drogenkrieg verantwortlich gemacht. Den schweren Auseinandersetzungen waren in den vergangenen sieben Jahren mehr als 70.000 Menschen zum Opfer gefallen.

Nach Guzmáns Festnahme könnten interne Machtkämpfe um seine Nachfolge beginnen, heißt es in einer Analyse des auf Sicherheitsthemen spezialisierten Nachrichtenportals Insight Crime.

Das Sinaloa-Kartell ist traditionell dezentral strukturiert. Mehrere eigenständige Banden ringen innerhalb des Verbrechersyndikats ständig um Einfluss und Geschäftsfelder. Neben dem zweiten starken Mann des Kartells, Ismael Zambada Garcia, könnte auch der ehemalige Polizist Juan Jose Esparragoza Moreno Führungsansprüche anmelden.

pg/ml (dpa, afp, epd)