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Weniger Umsatz mit Agrartechnik

9. September 2015

Vor allem die Hersteller von Traktoren und Landmaschinen klagen über weltweit einbrechende Märkte. Von Krise will die Branche dennoch nicht reden.

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Landtechnik-Messe Agritechnica Agrartechnikbranche Agrartechnik Symbolbild
Bild: picture-alliance/dpa/P. Steffen

Gesättigte Märkte, Handelshemmnisse, politische Instabilität: In diesem schwierigen Umfeld gehen die deutschen Hersteller von Agrartechnik für 2015 von einem zehnprozentigen Umsatzrückgang auf knapp sieben Milliarden Euro aus. Die Konjunkturdelle erfasst nach VDMA-Angaben die gesamte Weltproduktion von Traktoren und Landmaschinen - alle Märkte seien im Abschwung. "Wir gehen davon aus, dass der Produktionswert 2015 von 100 auf 91 Milliarden Euro absinken wird", sagte am Mittwoch der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Bernd Scherer, im Vorfeld der Landtechnik-Messe Agritechnica in Hannover. Die Branche sieht ihre konjunkturelle Talsohle nun aber erreicht.

International schneide die Europäische Union - sie steht für etwa für ein Viertel des weltweiten Marktes - mit einem Minus von zehn Prozent noch relativ gut ab. In den anderen Schlüsselmärkten dagegen bleiben die Perspektiven verhalten. Das Konjunkturtief habe besonders stark Nord- und Südamerika mit einem wertmäßigen Rückgang bei der Fertigung von bis zu 17 Prozent erwischt. Vor allem in den USA gebe es ein Überangebot an gebrauchten Landmaschinen. In China dürfte der Absatz bestenfalls stabil bleiben, die Nachfrage nach moderner Agrartechnik aber steigen.

Nachholbedarf in Mittelmeerländern

Nachholbedarf gebe es in Mittelmeerländern wie Italien. In Deutschland lägen die Investitionsplanungen etwa 15 Prozent unter den hohen Werten des Vorjahres. Dort sieht sich die Landwirtschaft angesichts des Auslaufens der Quotenmodelle bei Milch und Zucker, des Preisverfalls und geopolitischer Krisenherde vor einem Umbruch. "Die Branche war noch nie so unsicher in ihrer Einschätzung", erklärte der DLG-Hauptgeschäftsführer Reinhard Grandke mit Blick auf die erzielten Preise bei Ackerbau und Viehzucht.

VDMA-Geschäftsführer Scherer betonte allerdings, dass von einem Krisenmodus keine Rede sein könne. Die Technikbranche habe ihre Kapazitäten längst angepasst und vor allem bei den Zeitarbeitern das Personal reduziert. Langfristig sieht Scherer wieder weltweit steigende Nachfrage. "Unter der Annahme konstanter Preise hat sich die globale Getreideproduktion innerhalb der vergangenen drei Jahrzehnte wertmäßig um 56 Prozent, das Schlachtaufkommen sogar um 106 Prozent erhöht", erklärte er. Auch Handelshemmnisse drückten auf den Absatz - etwa im schwierigen russischen Markt, der unter vielen Schwächen leide. Angesichts des enormen Bedarfs seien in Schwellenländern Zuwächse zu erwarten.

Leitmesse Agritechnica

Die weltgrößte Leitmesse Agritechnica wird von der DLG im jährlichen Wechsel mit der Eurotier - dem Branchentreff der Tierhalter - vom 10. bis 14. November organisiert. Bisher haben sich aus 52 Ländern gut 2800 Aussteller angemeldet, die 23 Messehallen belegen und 300 Neuheiten präsentieren wollen. Die DLG geht angesichts der gedrückten Stimmung bei vielen Landwirten von gut 400.000 Besuchern aus - 2013 waren es noch knapp 450.000. Der Auslandsanteil unter den Ausstellern liegt mit 56 Prozent diesmal besonders hoch. Zu den Technologietrends gehören effizienzsteigernde Maschinen und spezielle Agrarelektronik.

ul/dk (dpa)