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Weltweite Computerstörung sorgt für Chaos im Flugverkehr

19. Juli 2024

Computerprobleme haben weltweit zu weitreichenden Störungen geführt. In Deutschland mussten die Flughäfen in Berlin und Hamburg ihren Betrieb einstellen. Auch der Bahnverkehr und Rundfunksender sind betroffen.

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Menschen stehen in langen Schlangen vor den Flughafenschaltern zum Check-In
Zahlreiche Passagiere warten am Flughafen von Hamburg, weil es wegen einer globalen IT-Panne zu Ausfällen und Verspätungen kommtBild: Bodo Marks/dpa/picture alliance

Eine globale IT-Panne hat weltweit massive Störungen verursacht. In zahlreichen Ländern - darunter Deutschland, USA, Spanien, Niederlande und Indien - wurde der Flugverkehr teils weitgehend eingestellt. Das wichtigste britische Bahnunternehmen meldete ebenfalls IT-Probleme, in Australien waren neben dem Flugverkehr auch Rundfunksender und Supermarktketten betroffen.

Grund war ein Fehler in einer Aktualisierung der Crowdstrike-Software für Windows-Computer, wie Firmenchef George Kurtz im Onlinedienst X schrieb. Das Problem sei erkannt und behoben worden. Kunden würden nun auf ein Download-Portal für ein neues Update verwiesen, so Kurtz.

Der Crowdstrike-Chef versicherte, es sei keine Cyberattacke und auch kein Sicherheitsvorfall gewesen. Zuvor hatten auch schon das Bundesinnenministerium sowie französische und australische Behörden einen Cyberangriff ausgeschlossen. 

Auch Krankenhäuser betroffen

In Deutschland meldete der Berliner Flughafen BER massive Probleme. Der gesamte Flugbetrieb musste am Vormittag eingestellt werden. Der Berliner "Tagesspiegel" berichtete, dass wohl die IT im Kontrollturm des Flughafens betroffen sei. Zahlreiche Flüge nach Berlin konnten nicht landen und mussten umkehren oder umgeleitet werden.

Wegen der großflächigen technischen Störung sagte das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) alle für Freitag geplanten Operationen an seinen Standorten in Kiel und Lübeck ab. Das teilte die Klinik auf ihrer Internetseite mit. Auch die Ambulanzen blieben geschlossen. Die Versorgung der Patientinnen und Patienten im UKSH sei gesichert, ebenso die Notfallversorgung.

Flugverkehr eingeschränkt

In den USA teilte die Flugaufsichtsbehörde FAA mit, sie habe wegen Kommunikationsproblemen alle Airlines angewiesen, "alle Flüge egal mit welchem Ziel" zu stoppen. Fluggesellschaften wie Delta, United oder American Airlines erklärten, ihre Flüge blieben vorerst am Boden. Auch in Spanien berichteten alle Flughäfen des Landes von Störungen aufgrund einer IT-Panne, wie der größte Airport-Betreiber Aena mitteilte.

Die Billig-Airline Ryanair berichtete von Problemen in ihrem Netzwerk. Grund sei eine Panne "von dritter Seite", die "außer Kontrolle" sei. In Indien waren drei Fluggesellschaften von IT-Problemen betroffen, auch der Flughafen in Hongkong berichtete von Problemen mehrerer Fluggesellschaften.

Menschen stehen in einer Schlange am Flughafen in Madrid
Frustration auch am Flughafen Madrid: wegen technischer Störungen müssen zahlreiche Fluggäste auf ihren Abflug wartenBild: Elena Rodriguez/REUTERS

In den Niederlanden war der Amsterdamer Flughafen Schiphol betroffen, die Airline KLM erklärte, sie habe ihren Flugbetrieb weitgehend eingestellt. In Frankreich teilte die Gesellschaft Air France mit, es gebe IT-Probleme, aber nicht an den Pariser Flughäfen.

Die australischen Nachrichtensender, darunter ABC und Sky News, waren nicht in der Lage, ihre Fernseh- und Radiokanäle auszustrahlen und meldeten plötzliche Abschaltungen von Windows-Computern. Einige Nachrichtensprecher sendeten live aus dunklen Büros vor Computern, die "blaue Bildschirme des Todes" zeigten. In Australien waren neben den Rundfunksendern und dem Flugverkehr auch Supermarktketten betroffen.

Aufatmen bei Olympia

Anders als zunächst befürchtet hat die weltweite Computerpanne keine schwerwiegenden Auswirkungen auf die Olympischen Spiele in Paris . Die Spiele starten in der kommenden Woche und die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren. Nur einige der IT-Dienste der Spiele in Paris seien beeinträchtigt worden, teilten die Organisatoren in Paris mit.

Zum jetzigen Zeitpunkt seien die Auswirkungen begrenzt und beträfen insbesondere die Lieferung von Uniformen und Akkreditierungen. Die Ticketverkaufssysteme seien nicht beeinträchtigt worden. Die Vorbereitungsarbeiten an den Austragungsorten liefen normal weiter
und die Arbeitspläne seien nicht gefährdet, hieß es. 

Die Ankunft von Sportlerinnen und Sportlern sowie Offiziellen könne gestört werden, erklärte ein Sprecher des Organisationskomitees. Der internationale Flugverkehr ist seit Stunden beeinträchtigt. Zahlreiche Flüge mussten gestrichen werden, Starts und Landungen waren vorübergehend nicht möglich. Auch die französische Fluggesellschaft AirFrance teilte mit, es gebe an den Flughäfen IT-Probleme. Der Pariser Flughafen sei jedoch nicht betroffen. 

ch/sti (dpa, afp)