Deutsche Redensarten rund ums Wasser
Dem einen steht das Wasser bis zum Hals, andere können kein Wässerchen trüben. Was bedeuten die beliebten deutschen Redensarten?
Mit allen Wassern gewaschen
Gewieft, nicht so leicht übers Ohr zu hauen, pfiffig und gewitzt und vielleicht sogar etwas durchtrieben: So beschreibt man einen Menschen, der "mit allen Wassern gewaschen" ist. Das Wort Wasser kann man da wörtlich nehmen, denn die Redewendung stammt aus der Seefahrt: Wer die Weltmeere bereist hatte, war reich an Erfahrung.
Nicht das Wasser reichen können
Ein Hund, der surft: Das soll ihm mal einer nachmachen! Wer einem nicht das Wasser reichen kann, kann etwas nicht so gut wie jemand anderes. Die Redensart reicht bis ins Mittelalter zurück. Diener am Hofe reichten ihren Herrschaften nach dem Essen Schalen mit Wasser zum Reinigen der Finger. Auch da gab es eine Rangordnung, das stand nicht jedem Diener zu.
Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht
Wer in Schwierigkeiten steckt - und gemeint sind bei dieser gängigen deutschen Redewendung meist finanzielle Probleme, also Schulden - dem "steht das Wasser bis zum Hals". Keine angenehme Situation, man will ja nicht untergehen!
Kein Wässerchen trüben können
Die personifizierte Unschuld: Menschen - und Tiere! -, die ganz harmlos tun, obwohl sie es faustdick hinter den Ohren haben. Es scheint so, als könnten sie "kein Wässerchen trüben". Die Redewendung geht laut manchen Erklärungen auf eine Fabel des griechischen Dichters Äsop aus der Antike zurück, in der ein Wolf einem (unschuldigen) Lamm unterstellt, es habe sein Trinkwasser verunreinigt.
Nah am Wasser gebaut
Wer umgangssprachlich "nah am Wasser gebaut ist", besitzt deswegen noch lange keine Immobilie an einem See oder Fluss. Aber so nah, wie sich ein Haus am Ufer befinden kann, so nah sind manche Menschen den Tränen: Sie weinen einfach sehr schnell.
Auch nur mit Wasser kochen
Früher konnten es sich viele nicht leisten, mit Fleischbrühe oder gar mit Wein zu kochen. Sie nahmen ganz normales Wasser. Wenn man meint, andere könnten etwas besser oder seien etwas besonderes, beruhigt uns der Volksmund mit der Redensart: "Andere kochen auch nur mit Wasser." Schließlich benutzt auch der Sterne-Gastronom wie jeder andere auch einfach nur Wasser zum Kartoffelkochen.
Ins kalte Wasser springen
Wer sich etwas traut oder sich überwinden muss, eine unbekannte Aufgabe anzugehen, springt sprichwörtlich ins kalte - eventuell schockierend unangenehme - Wasser. Am besten überwindet man sich selbst zu diesem Schritt: Denn wer den Sprung ins kalte Wasser nicht wagt, wird manchmal von anderen ins kalte Wasser geworfen.