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Schuldspruch wegen Zerstörungen in Mali

27. September 2016

Der Internationale Strafgerichtshof hat den Islamisten Ahmad Al Faqi al Mahdi für die Zerstörung von Weltkulturerbe in Mali zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte habe damit ein Kriegsverbrechen begangen.

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Ahmad Al Faqi Al Mahdi Prozess Den Haag Strafgerichtshof Weltkulturerbe
Bild: picture-alliance/dpa/P.Post

Dem Dschihadisten Ahmad Al Faqi Al Mahdi war zur Last gelegt worden, nach der Einnahme Timbuktus durch Islamisten im Sommer 2012 die Zerstörung von neun Mausoleen und eines Teils der Sidi-Yahia-Moschee in der Wüstenstadt angeordnet zu haben.

Der etwa 40-Jährige hatte als Mitglied der Islamistengruppe Ansar Dine, die 2012 etwa zehn Monate lang den Norden Malis kontrollierte, die Zerstörung befohlen und auch selbst daran aktiv teilgenommen.

Mali Timbuktu zerstörtes Mausoleum
Eine der zerstörten Grabstätten in Timbuktu Bild: picture-alliance/AP Photo/B. Ahmed

Es ist das erste Urteil des Weltstrafgerichtes zur Zerstörung von Kulturgütern. Nach internationalem Strafrecht ist das ein Kriegsverbrechen. Al Mahdi hatte die Tat gestanden. Chefanklägerin Fatou Bensouda nannte die Taten "einen feigen Angriff auf die Würde und Identität ganzer Völker".

Seit 1988 Welterbe

Im Sommer 2012 hatte die Dschihadisten-Miliz Ansar Dine, die mit
Al-Kaida verbündet ist, die Wüstenstadt Timbuktu im westafrikanischen
Mali überrannt und die Kulturgüter zerstört. Die betroffenen Bauten gehören seit 1988 zum Weltkulturerbe der UN-Kulturorganisation Unesco. Im 15. und 16. Jahrhundert war Timbuktu, die "Stadt der 333 Heiligen", intellektuelles und religiöses Zentrum Afrikas.

An einer wichtigen Salzhandelsroute entstanden dort zahlreiche Universitäten, Koranschulen, 3 besonders bedeutende Moscheen und 16 Mausoleen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden mehrere 100.000 Schriften zum Islam, zu Mathematik, Philosophie und Geschichte verfasst. Die zerstörten Gebäude sind inzwischen mit Geld aus einem Sonderfonds wiederaufgebaut worden.

wl/uh (dpa, afp, rtr)