Weltpolitik bestimmt Aktienmärkte
18. Januar 2003Der schärfere Ton gegenüber dem Irak und die starre
Haltung Nordkoreas sorgten für rückläufige Aktienkurse und für einen Anstieg des Ölpreises auf ein Niveau, das seit November 2000 nicht mehr erreicht wurde. Belastend wirkt sich auch der schleppende Konjunkturverlauf in Europa und den USA aus. In Deutschland hat die Wirtschaft im vierten Quartal des vergangenen Jahres stagniert, für das gesamte Jahr betrug der Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts lediglich 0,2 Prozent. Ohne einen positiven Exportbeitrag wäre es sogar deutlich rückläufig gewesen.
Auch aus den Unternehmen gab es wenig Positives zu berichten. Lediglich Technologie- und Internetunternehmen konnten die Erwartungen der Börse zunächst erfüllen. Am Freitag (17.1.2003) wurde jedoch auch in diesem Segment die Stimmung eingetrübt. Auslöser waren verhaltene Ausblicke amerikanischer Unternehmen. Zum Beispiel rechnet der weltgrößte Software-Hersteller Microsoft laut Finanzchef John Conners kurzfristig nicht mit einem signifikanten Aufschwung der Branche. In der Folge gaben auch deutsche Tech-Werte wie SAP, Infineon und Siemens kräftig nach.
Aktien schwach, Renten im Aufwind
Während der Deutsche Aktienindex DAX mit der Marke von 3000 Punkten kämpfte, gab es dagegen lebhaftes Interesse an Rentenpapieren: Am europäischen Rentenmarkt stiegen die Kurse.
Hauptgrund ist auch hier die Sorge vor einem Golfkrieg. Welchen Einfluss die Konjunkturentwicklung in den nächsten Monaten auf die Renditen ausüben wird, lässt sich kaum vorhersagen, zumal einzelne Frühindikatoren in gegensätzliche Richtungen weisen. So ist beim privaten Verbrauch weiter mit einer schwachen Entwicklung zu rechnen. Die Stimmung in der Industrie hingegen scheint sich aufzuhellen. Auch die Auftragseingänge setzen ihren leichten Aufwärtstrend fort.