Weltmarkt der Kunst: die Art Basel in Bildern
XXL-Installationen oder zarte Zeichnungen: Die Art Basel zeigt Kunst von der Klassischen Moderne bis zur Gegenwartskunst. 285 Galerien aus 34 Ländern verwandeln Basel bis Sonntag in ein Museum auf Zeit.
Kunst ohne Bodenhaftung
Am Vernissage-Tag fällt die Kunstschickeria in Basel ein. Die Messe gleicht einem Catwalk, einem Stelldichein der Schönen und Reichen der ganzen Welt. Einen künstlerischen Trend gibt es nicht. Die Installation von Wiebke Siem ist drastisch, komisch und feministisch zugleich. Hängt sie? Oder hebt sie ab? Meist tauchen Haushaltsgegenstände in absurden Arrangements auf.
Mega-Installation
46 Meter lang ist die Skulptur von Giuseppe Penone und passt deshalb hervorragend in das Konzept von Art Unlimited. Dieser Sektor der Art Basel präsentiert Kunstwerke, die alle Formate sprengen. Für "Matrice di linfa" sägte Penone einen Baumstamm in der Hälfte auseinander, höhlte ihn aus und zeigt ihn nun wie ein offenes Buch.
Licht an
In den 60er Jahren gründete sich in Los Angeles eine Gruppe von Künstlern, die mit Licht und Raumwahrnehmung experimentierten. Doug Wheeler war einer von ihnen. Er begann sich mit Neonröhren und Acryl auszuprobieren. Auf der Art Unlimited, wo Kunstwerke im XXL-Format ausgestellt werden, leuchtet ein Quadrat in einem dunklen Raum.
Der Lauf der Zeit
"Kinder dieser Welt" nannte die Konzeptkünstlerin Hanne Darboven ein riesiges Environment, das nun zum ersten Mal vollständig auf der Art Basel ausgestellt wird. Dafür sammelte sie Puppen (s. Ausschnitt), Popup-Bücher, Kindermöbel und Kasperlefiguren und kombinierte sie mit endlosen Zahlenreihen, Noten, Fotos. Auf der Art Basel steht ihre Arbeit für vier Millionen Euro zum Verkauf.
Skulptur als Straße
Die Minimal Kunst wäre ohne Carl André nicht vorstellbar. Der US-Amerikaner gilt als einer ihrer Gründungsväter. Seit 1967 hat André Bodenskulpturen aus Stahlplatten geschaffen. "Steel Peneplain" aus dem Jahr 1982 hat er für die Documenta 7 in Kassel entworfen. Die 300 Stahlplatten bildeten ein Rechteck in der Parkaue hinter dem Schloss. Jetzt stehen sie für 5 Millionen US-Dollar zum Verkauf.
Gutes Netzwerk
Tomás Saraceno entwirft utopischer Räume. Der in Argentinien geborene Künstler und Architekt baut schwebende Raumobjekte, die an Architekturentwürfe der 20er Jahre erinnern. Saracenos Konstruktionen sind inspiriert von der Natur. Zum Beispiel von Spinnennetzen. Gemeinsam mit Wissenschaftlern studiert er seit einiger Zeit das Sozialverhalten von Spinnen und die Bauweise ihrer Netze.
Die Sprache der Bäume
Der britische Bildhauer und Landart-Künstler David Nash arbeitet mit Holz. Für diesen Kegel verwendete er die Rinde einer Korkeiche in Portugal. Die Wahl des Materials spiegelt auch Nashs Haltung gegenüber der Natur wider, deren Zukunft er in Gefahr sieht.
Unheimliches Rot
In der Einraum-Kapelle von Rodney McMillian ist alles rot: die Wände, die Bänke und auch das Kreuz. Die handgesägte Holz-Installation "From Asterisks In Dockery" konfrontiert den Besucher mit einem Kirchenraum der anderen Art. Der Titel spielt auf eine Plantage in Mississippi in den USA an, wo einst der Blues geboren wurde. Mc Millian macht daraus einen unheimlichen Ort.
Afrikanisches Dorf
Pascale Marthine Tayou mag Verwirrspielchen. Der 46-Jährige ist ein Kameruner Künstler, der sich als Frau ausgibt. Genauso vermischt sich die Herkunft der Objekte, die er für "Tayouwood" zusammengetragen hat. Manche stammen aus seiner Heimat Kamerun, andere ließ er in seinem derzeitigen Wohnort Gent anfertigen. Herausgekommen ist ein Sammelsurium, das an einen afrikanischen Markt erinnert.
Knautschzone
Das Universum von Sterling Ruby wirkt auf den ersten Blick weich und verspielt. Erst beim genauen Hinschauen erweisen sich die Stoffschlangen und Schaumstofffiguren als Horrorszenarium: Ein Mund mit Vampirzähnen verschluckt Kissen aus einem Stars-and-Stripes-Bezug, adipöse Tiere hängen wie Erhängte von der Decke. Für jede Ausstellung entwickelt Ruby neue "Kuschel"-Skulpturen.