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Welt-Aids-Konferenz startet in Amsterdam

23. Juli 2018

Dank neuer Medikamente muss eine Aids-Infektion kein Todesurteil mehr sein. Wissenschaftler sind dennoch in Sorge. Das HI-Virus drohe sich dramatisch auszuweiten, erklärten die Experten vor einer Konferenz zum Thema.

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Myanmar AIDS Patienten Medikamente
Bild: picture-alliance/dpa/L. Bo Bo

Eine alarmierende Zunahme der Zahl von Neuinfektionen gekoppelt mit hohen Geburtenraten gerade in besonders betroffenen Ländern könnten zu einer "Krise historischen Ausmaßes" führen, sagte der US-Aids-Experte und Diplomat Mark Dybul unmittelbar vor Beginn der großen internationalen Fachkonferenz in Amsterdam mit rund 18.000 Teilnehmern.

Dybul forderte mehr Geld für die Bekämpfung der Krankheit. Die Welt sei gegenwärtig "vermutlich so gefährdet wie nie zuvor, die Kontrolle über die Epidemie" zu verlieren, sagte er. Das liege an der demografischen Entwicklung und dem Umstand, dass Staaten dem Kampf gegen HIV und Aids heute nicht mehr so viel Aufmerksamkeit schenkten wie früher - oder dies in bestimmten Fällen niemals getan hätten.

Wer jetzt nicht zahlt, zahlt später drauf

Auch andere Experten warnten vor einer dramatischen Unterfinanzierung bei den weltweiten Anstrengungen zur Eindämmung von Aids. Spenden und staatliche finanziellen Hilfen gingen zurück. Nach Angaben des Direktors des Anti-Aids-Programms der UNO (UNAIDS), Michel Sidibe, fehlen bereits sieben Milliarden Euro an Hilfsgeldern. "Wenn wir jetzt nicht zahlen, werden wir später mehr und mehr ausgeben müssen", warnte er.

Den Fachleuten zufolge trägt auch eine wachsenden Konzentration auf lebensrettende sogenannte antiretrovirale Medikamente zur Behandlung von Aids-Kranken dazu bei, dass die Basiskampagnen zur Eindämmung der Krankheit zunehmend unterfinanziert seien. Die Mittel etwa für die Verteilung von Kondomen seien stark zurückgegangen. Das sei eine fatale Entwicklung. Man werde Aids ohne solche Präventionsmaßnahmen nicht besiegen können. Wer nur auf Medikamente setzte, irre sich.

Das größte Treffen zum Thema

Die Konferenz in Amsterdam ist das weltweit größte Experten-Treffen zu HIV und Aids. Das Treffen steht unter dem Motto: "Barrieren durchbrechen - Brücken bauen" und dauert bis zum Freitag. Zu den prominenten Rednern auf der Konferenz gehören unter anderen der britische Prinz Harry, Poplegende Sir Elton John und der frühere US-Präsident Bill Clinton. Sie wollen ein Zeichen gegen die Stigmatisierung von Infizierten setzen.

Insgesamt sind rund 37 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, die meisten leben in Afrika. Jedes Jahr sterben knapp eine Million Menschen an Aids. 2017 haben sich 1,8 Millionen Menschen neu mit dem HI-Virus infiziert, vor allem in Osteuropa und Asien gab es viele Neuinfektionen. Die Vereinten Nationen hatten sich das Ende der Epidemie bis zum Jahr 2030 als Ziel gesetzt. Ob das noch zu realisieren ist, muss fraglich erscheinen.

haz/wa (dpa, afp, epd)