Weitere Festnahme nach Doppelmord in Brasilien
19. Januar 2024Die Ermittler in Brasilien konnten offenbar einen weiteren Verdächtigen in dem Mordfall finden. Ein jetzt festgenommener Mann soll nach Angaben der brasilianischen Bundespolizei ein Komplize des mutmaßlichen Drahtziehers des Attentats sein. Die in der Hauptstadt Brasilia erscheinende Tageszeitung "Correio Braziliense" schreibt, der Verdächtige sei als "rechte Hand" von Rubén Dário da Silva Villar aus Kolumbien identifiziert worden, der hinter den Morden an Dom Phillips und Bruno Pereira stehen soll, und soll ihn mit Informationen versorgt haben. Der Kolumbianer sitzt seit Dezember 2022 im Gefängnis.
Unbequeme Recherche
Am 5. Juni 2022 waren der damals 57 Jahre alte Phillips und der 41-jährige Pereira im Amazonasgebiet im Westen Brasiliens nahe der Grenze zu Peru und Kolumbien verschwunden. Sie waren auf einer Recherche für ein Buch über die organisierte Ausbeutung des Regenwaldes etwa durch Abholzung und illegalen Goldabbau. Zehn Tage später wurden sie tot aufgefunden. Ermittlungen zufolge wurden sie von Männern getötet, die im Javarí-Tal, einem Indigenen-Schutzgebiet im Norden Brasiliens, illegal Fischfang betrieben hatten.
Nach Ansicht der Ermittler galt der Anschlag in erster Linie Pereira, einem Mitarbeiter der Nationalen Behörde für indigene Angelegenheiten. Er war von drei Kugeln getroffen worden, vermutlich weil er ein Foto von einem Boot mit illegalen Fischern machen wollte. Der Journalist Philipps sei wahrscheinlich nur getötet worden, um ihn als Zeugen aus dem Weg zu räumen.
Internationale Empörung
Der Mord an Phillips und Pereira hatte international für Empörung gesorgt und ein Schlaglicht auf die Aktivitäten krimineller Banden im Amazonas-Regenwald geworfen. Drei Fischer haben gestanden, die Männer erschossen und zerstückelt im Wald verscharrt zu haben.
Die Polizei nannte den Namen des neuen Verdächtigen nicht. Brasilianische Medien berichteten, es handele sich ebenfalls um einen Fischer, der mit Villar illegal Fischhandel betrieben haben soll.
mak/AR (afp, correiobraziliense.com.br)