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Glaube

22. Dezember 2017

Weihnachten 2017. Die biblische Geschichte, auf die Weihnachten zurück geht, ist menschlich anrührend, erzählt aber auch von Zumutungen. Ralph Frieling geht der Weihnachtsgeschichte nach.

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Weihnachtskrippe Krippe Maria und Josef Jesus
Bild: picture-alliance/dpa/picture-alliance/dpa/Eibner

Nach Hause kommen

Viele Menschen sind gerade unterwegs, um in ihre Heimatstadt oder ihr Dorf zu kommen und Weihnachten daheim zu verbringen. Oder sie denken an ihre Familien, wenn sie ganz woanders sind.

Weihnachten heißt, nach Hause zu kommen. Auch innerlich. Die Musik, die Gerüche, vertraute Geschichten und Rituale und Traditionen zu Hause oder unter Freunden oder in der Kirche: all das weckt Erinnerungen an früher, als du selbst Kind warst. Und was kann es schöneres geben - als am Heilig Abend acht Jahre alt zu sein.

Weihnachten heißt, nach Hause zu kommen, innerlich und äußerlich. Das ist für viele Menschen so.

 

Unruhige Nacht

Bei Maria und Josef war es umgekehrt. Davon berichtet die Weihnachtsgeschichte in der Bibel. (Lukasevangelium 2,1-14 und Matthäusevangelium 2,1-12) Sie verließen ihr zu Hause, weil der Staat, weil der Kaiser das so wollte. Die Bewohner des römischen Reiches mussten sich in ihrer Geburtsstadt registrieren lassen. So als müssten wir heute für die Volkszählung zu dem Standesamt reisen, das unsere Geburtsurkunde ausstellte. Diese Reise kam zur Unzeit, und Maria hatte keine Lust, hochschwanger 250 Kilometer durch das Land zu ziehen.

Eine ruhige, stille Nacht -  die hätten Maria und Josef gerne gehabt. Aber eine Geburt ist natürlich nie ruhig. Eine bewegende Nacht. Die Hirten kommen. Was sich ihnen dort bietet, ist nicht sonderlich aufregend und spektakulär: ein ärmliches Paar mit einem Kind in einem Futtertrog, es hat keine Krone auf, kein Seidenhemdchen an. In Bethlehem gibt es heute noch eine Kirche an dem Ort, an dem Jesus zur Welt gekommen sein soll. Das ist kein Stall, sondern eine Grotte, ein Unterstand in der Felswand für die Tiere.

 

Geschenkt

Die Hirten sind ebenfalls einfache Leute. Arm sind sie, sie bringen nichts mit zum Geburtstag. Das erledigen zum Glück die Weisen aus dem Morgenland, die Sterndeuter. „Wir haben seinen Stern gesehen“, sagen sie, und dann folgen sie diesem Stern, erst in die Hauptstadt Jerusalem und dann weiter ins zehn Kilometer entfernte Bethlehem. Dort kommen sie an. Sie knien nieder vor dem Kind. So als ob sie endlich etwas gefunden haben, was sie immer gesucht haben. Ihre Sehnsucht erfüllt sich für den Moment.

Sie breiten ihre Geschenke aus. Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären die Eltern, Maria und Josef. Sie sehen die kostbaren Geschenke: Gold, Weihrauch, Myrrhe. Was ist das denn, werden sie vielleicht gedacht haben. Was soll das? So kostbare Geschenke. Dinge, die sie sich nie leisten könnten. Nun ja, die Eltern haben die Geschenke angenommen.

Thomas von Aquin, ein Theologe des Mittelalters, deutete die Gaben ganz wirklichkeitsnah: Gold für die Armut der Mutter, Myrrhe, die leicht bitteren Kräuter, für die Gesundheit des Kindes und Weihrauch, um den Gestank des Stalls zu mindern. Geschenke, Gesten, die überschwänglich sind und die einen verblüffen - gerade dann, wenn die Ansprüche bescheiden geworden sind.

Zu Weihnachten gibt es oft Geschenke und immer gute Wünsche. Es ist eben doch eine stille Nacht, heilig, bedeutend, wichtig. Wichtig genug, um sich die Zeit zum Feiern zu nehmen. Um zur Ruhe zu kommen. Sich zu überlegen: was ist mir wirklich wichtig im Leben?

Gott kommt in die Welt. Wie denn? Ganz einfach. Er wird geboren, unter ärmlichen, für Mutter und Kind bedrohlichen Umständen. Mit Christus ist Gott dorthin gekommen, wo wir wohnen, und unsere Wege sind seinen Wegen nicht fern.