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Iran: 20 Männer an einem Tag hingerichtet

4. August 2016

Bei einer Serienhinrichtung im Iran sind 20 Männer an einem Tag gehängt worden. Laut iranischer Medien handelte es sich um Mitglieder einer terroristischen und kriminellen sunnitischen Gruppe in der Provinz Kurdistan.

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Iran Kurden Protestieren gegen die Hinrichtung von Rebellen (Foto: Getty Images/AFP/S. Hamed)
Im Iran protestieren Kurden gegen die Hinrichtung von Rebellen (Archivbild, 2013)Bild: Getty Images/AFP/S. Hamed

Die "Terroristen" hätten Frauen, Kinder und sunnitische Geistliche ermordet und die nationale Sicherheit bedroht, sagte Generalstaatsanwalt Mohammed Dschawad Montaseri im staatlichen Fernsehen. Demnach wurden die 20 Häftlinge wurden bereits am Dienstag erhängt.

Mord an Mitglied des Expertenrats

Die Gruppe "Tauhid und Dschihad" ist nach Angaben der iranischen Regierung für 24 Anschläge und Überfälle mit insgesamt 21 Toten in den Jahren 2009 bis 2012 verantwortlich. Unter den Opfern aus dem Jahre 2009 sollen sich unter anderem zwei sunnitische Geistliche sein, von denen einer auch dem mächtigen iranischen Expertenrat angehörte.

Der Generalstaatsanwalt Montaseri sagte im staatlichen Fernsehsender Irib, insgesamt seien 102 Mitglieder und Unterstützer der Extremistengruppe identifiziert worden. Einige von ihnen wurden den Angaben zufolge bei Gefechten mit den Sicherheitskräften getötet, während andere zu Haft- oder Todesstrafen verurteilt wurden. Montaseri bezeichnete die hingerichteten Gefangenen, unter denen auch Ausländer seien, als "Takfiri". Im mehrheitlich schiitischen Iran wird dieser Begriff für sunnitische Dschihadisten benutzt.

Kämpfe mit kurdischen Rebellen und Dschihadisten

Anschläge von Gruppen wie der Dschihadistenmiliz "Islamischen Staat" (IS) sind im Iran bislang selten. An der Grenze zum Irak und zu Afghanistan und Pakistan liefern sich iranische Sicherheitskräfte regelmäßig Gefechte mit Dschihadisten und kurdischen Rebellen. Im Juni hatten die iranischen Sicherheitskräften nach eigenen Angaben einen großangelegten Anschlagsplan durchkreuzt. Sie nahmen demnach mehrere "Terroristen" fest, die Selbstmordanschläge in der Hauptstadt Teheran verüben wollten.

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden im Iran im vergangenen Jahr fast tausend Menschen hingerichtet - die meisten wegen Drogendelikten. Bei der letzten großen Massenhinrichtung waren im Juli 2009 in einem Gefängnis in Karadsch nahe Teheran an einem Tag 24 Drogenhändler hingerichtet worden - nur wenige Wochen nach der Hinrichtung von 20 Verurteilten im selben Gefängnis.

pab/kle (afp, dpa)