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Wassernot - Auf der Suche nach neuen Quellen

30. Juli 2023

Weltweit kämpfen Länder mit immer mehr Dürren, großer Hitze und zunehmender Wasserknappheit. Selbst in Deutschland ist ausreichend Wasser mancherorts nicht mehr selbstverständlich. Mit neuen - und alten Ideen - soll die Versorgung gesichert werden.

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Auch wenn die Lage in Deutschland mit der in vielen heißeren Ländern nicht vergleichbar ist, wird die Suche nach sauberem Wasser auch hierzulande immer herausfordernder. Denn in manchen Regionen waren die vergangenen Jahre besonders trocken, der Grundwasserspiegel ist bedenklich gesunken. Dafür sind nicht nur mehr Dürreperioden verantwortlich, sondern auch die Versiegelung von Böden. Doch auch zunehmende Schadstoffe im Grundwasser sind zum Problem geworden. Die Suche nach Lösungen ist vielfältig. Günther Westenhoff spürt seit Jahren für Bohrfirmen mit der Wünschelrute Wasserquellen auf: "Es wird immer trockener, man muss für Wasser immer tiefer bohren", sagt er. Warum seine Rute reagiert, kann er selbst nicht erklären, zeigt aber, dass es funktioniert. Um die Wasserrechte, also die Genehmigung, wer wie viel Wasser entnehmen darf, gibt es immer mehr Konflikte. In der bayrischen Gemeinde Bergtheim versucht der Bürgermeister zu vermitteln - zwischen den Verbrauchern und den Landwirten, die mehr Wasser für ihre Pflanzen benötigen. "In den heißen Monaten, wenn alle viel Wasser brauchen, geben unsere örtlichen Brunnen nicht mehr genug her für alle", gibt Bürgermeister Konrad Schlier zu. Helfen soll eine Fernwasserleitung, doch die Kosten für die kilometerlange Pipeline müssen auf die Verbraucher umgelegt werden. "Die Kunden sind wachgerüttelt", meint Andreas Baur. Er hat ein Fachingenieurbüro in Haßfurt, berät bei der Wassersuche - und hat alle Hände voll zu tun. Viele Städte wollen sich auf weitere Trockenperioden vorbereiten und neue Brunnen erschließen. "Es wird mehr Wasser verbraucht als früher - in der Industrie, in der Landwirtschaft, aber auch privat durch mehr Pools", berichtet Baur. Zunächst werden bei der Wassersuche hydrogeologische Karten erstellt und die Grundwasserströme berechnet. Dann empfehlen die Geologen Standorte für Bohrungen. In Norddeutschland gibt es nicht nur wegen des Klimawandels Probleme mit der Wassergewinnung. In weiten Teilen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens hat die Landwirtschaft obere Grundwasser-Bereiche durch Spritzmittel, Nitrat aus Gülle und Gärreste unbrauchbar gemacht. "Wir müssen immer tiefer bohren, um zehn Jahre Aufschub zu erhalten, bis auch diese Schichten unbrauchbar werden", malt Egon Harms vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband, OOWV, ein düsteres Bild. Obwohl sich die Bundesrepublik in einem Vertragsverletzungsverfahren der EU befinde, da die Nitrat-Grenzwerte in weiten Teilen des Landes seit 2014 nicht eingehalten werden, passiere viel zu wenig, um das Trinkwasser zu schützen, meint Egon Harms.