Was mehr Lkws auf den Straßen über die Wirtschaft verraten
Wie steht's um die Wirtschaft? Neben klassischen Indikatoren wie dem Ifo-Geschäftsklimaindex gibt es noch einige ungewöhnliche Indizes, an denen sich der Zustand der Konjunktur quasi in Echtzeit ablesen lässt.
Lkw-Maut-Fahrleistungsindex
Der Güterverkehr spiegelt wider, wie es um die industrielle Produktion im Land steht. Denn wenn Fabriken keine vollgeladenen Lastwagen mehr auf die Straße schicken, ist das auch ein Indikator für eine schlechte gesamtwirtschaftliche Lage. Praktisch ist, dass der Index täglich mit neuen Verkehrsdaten gefüttert wird.
Stromverbrauch
Während des Lockdowns zwischen Ende März und Mitte April lag der deutsche Stromverbrauch an Werktagen um 7,5 Prozent unter dem ansonsten erwartbaren Wert. Obwohl die Produktion seitdem wieder angestiegen ist, ist der Stromverbrauch immer noch knapp zehn Prozent niedriger als 2019.
Mobilitätsindex
Digitalkonzerne wie Apple und Google werten täglich aus, nach welchen Routen Handynutzer in Navigationsapps wie Google Maps suchen. Die Daten zeigen, dass es in Deutschland zu Beginn des Lockdowns rund 60 Prozent weniger Anfragen in der App gab als zuvor.
Restaurant-Reservierungen
Zahlen des Restaurant-Reservierungsanbieters OpenTable zeigen drastisch, wie schwer der Corona-Lockdown die Gastronomie getroffen hat. Während Anfang März noch fast so viele Tische wie im Vorjahr reserviert wurden, war damit gegen Ende März komplett Schluss. Dieser Zustand hielt über Wochen an, bis es nach den Wiedereröffnungen der Restaurants seit Juli langsam wieder aufwärts geht.
Flugverkehr
Der Einbruch der Passagierzahlen in der Corona-Krise ist beispiellos. Während in Deutschland im Februar 2020 noch rund 15 Millionen Menschen an den Flughäfen gestartet oder gelandet sind, waren wenige Wochen später fast überhaupt keine Flugpassagiere mehr in der Luft. Auswertungen vom Flugbeobachter Flightradar24 zeigen, dass im April weltweit rund 75.000 weniger Flüge als 2019 gezählt wurden.
Containerumschlag-Index
Der allergrößte Teil des internationalen Handels wird per Schiff abgewickelt - und die transportieren vor allem Container. Die Wirtschaftsforscher vom RWI erfassen gemeinsam mit dem Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik die Daten aus 91 Häfen dieser Welt. Neueste Daten zeigen: Der Containerumschlag nähert sich dem Niveau vor der Corona-Krise wieder an.
Arbeitslosigkeit
Ein klassischer Indikator für Konjunkturprognosen ist die Arbeitslosenzahl. Diese stieg von März auf April infolge der Krise auf über 2,5 Millionen. Das waren rund 415.000 Arbeitslose mehr als noch ein Jahr zuvor. Seitdem ist die Arbeitslosigkeit weiter gestiegen - wenn auch schwächer als zuvor. Laut Arbeitsagentur stabilisiert der massive Einsatz der Kurzarbeit aber den deutschen Arbeitsmarkt.
Neuzulassungen von Autos
Ob sich die Konjunktur gut entwickelt, machen manche Ökonomen daran fest, ob sich Privatleute oder Firmen neue Autos zulegen. Den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes nach steht es demnach schlecht um die Volkswirtschaft. Denn im März dieses Jahres wurden 37, 7 Prozent weniger Neuwagen zugelassen als noch im März 2019. Im April waren es sogar über 61 Prozent weniger Zulassungen als im Vorjahresmonat.