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Was macht Rheinmetall zur Zielscheibe?

Dirk Kaufmann
12. Juli 2024

Laut Medienberichten plante Russland einen Mordanschlag auf den Chef von Rheinmetall. Der deutsche Rüstungskonzern hat seit Beginn des Ukraine-Kriegs stark an Wert gewonnen.

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Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, begleitet von Personenschützern
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, begleitet von PersonenschützernBild: Bernd von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Armin Papperger ist Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, ein börsennotiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Düsseldorf.

Der im deutschen Aktienindex Dax notierte Konzern stellt Waffen und Munition her und ist auch als Maschinenbauer und Automobilzulieferer aktiv.

Rund 28.000 Mitarbeiter erwirtschafteten 2023 einen Jahresumsatz von 7,2 Milliarden Euro.

Am 10. Juli berichtete der US-Nachrichtensender CNN, die russische Regierung habe Anfang des Jahres ein Attentat auf den Chef des Rüstungskonzerns geplant. Der Grund sei wahrscheinlich, dass Rheinmetall Waffen und Militärfahrzeuge an die Ukraine liefert.

CNN nannte als Quelle Behördenvertreter in den USA und Deutschland. Der Plot sei Teil einer Serie von geplanten Anschlägen auf Manager europäischer Rüstungskonzerne gewesen.

Gefährliches Engagement

Die russischen Bedrohungen, so ein Sprecher des Bundesinnenministeriums in einer Stellungnahme, zielten darauf ab, die Unterstützung Deutschlands für die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf gegen den russischen Angriffskrieg zu schwächen. Russland nutze dazu "Cyberangriffe, Desinformation, Spionage und Sabotage".

Papperger hat sich wiederholt für mehr Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Rheinmetall ist einer der größten Hersteller von Munition weltweit und betreibt einen Reparaturbetrieb für Panzer im Westen der Ukraine. Es sei seinem Konzern und ihm selbst ein Anliegen, die Ukraine zu unterstützen, hatte Papperger immer wieder betont.

Ein Turm vom Kampfpanzer Leopard 2A4 steht auf dem Gelände von Rheinmetall
Ein Turm vom Kampfpanzer Leopard 2A4 steht auf dem Gelände von RheinmetallBild: Philipp Schulze/dpa/picture alliance

Die Düsseldorfer im Baltikum

Auch die baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen fühlen sich durch den russischen Imperialismus bedroht, und Rheinmetall ist auch dort aktiv. So betreibt der Konzern seit 2022 gemeinsam mit dem Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann ein Wartungszentrum in Litauen.

Am 3. Juni teilten litauischen Behörden mit, eine Vereinbarung mit Rheinmetall über den Bau einer neuen Fabrik unterzeichnet zu haben. Dort sollen 155-Millimeter-Artilleriegranaten hergestellt werden, das Geschäftsvolumen liege bei mehr als 180 Millionen Euro. Das zeige, so Armin Papperger, dass Rheinmetall eine Säule der internationalen Sicherheitsvorsorge sei.

Rekorde für Rheinmetall

Der Ukrainekrieg ist für Rheinmetall bisher sehr lukrativ. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hat sich der Börsenwert des Unternehmens verfünffacht.

Am 20. Juni wurde bekannt, dass das Unternehmen seinen bis dahin größten Auftrag an Land gezogen hat: Die Bundeswehr bestellte Munition im Wert von bis zu 8,5 Milliarden Euro für die eigenen Bestände und die Ukraine. Die Munition solle ab Anfang 2025 geliefert werden - zunächst an die Bundeswehr, doch neben der Ukraine sollen auch die Niederlande, Estland und Dänemark von der Bestellung profitieren.

Am 1. Juli meldete Rheinmetall einen weiteren Rekorddeal: Einen Auftrag der Bundeswehr zur Lieferung von Militär-Lastkraftwagen. Man habe einen Rahmenvertrag unterzeichnet, der die Lieferung von bis zu 6500 Fahrzeugen im Wert von 3,5 Milliarden Euro vorsehe. 610 Fahrzeuge mit einem Wert von über 300 Millionen Euro seien sofort geordert worden, 250 Lkw würden noch in diesem Jahr ausgeliefert.

Armin Papperger, Mette Frederiksen, dänische Ministerpräsidentin, Bundeskanzler Scholz und Boris Pistorius beim symbolischen Spatenstich für eine Munitionsfabrik von Rheinmetall.
Von links: Armin Papperger, Mette Frederiksen, dänische Ministerpräsidentin, Bundeskanzler Scholz und Boris Pistorius beim symbolischen Spatenstich für eine Munitionsfabrik von Rheinmetall.Bild: Philipp Schulze/dpa/picture alliance

Neue Bündnisse

In der europäischen Rüstungsindustrie werden als Antwort auf den russischen Überfall und die veränderte Sicherheitslage sowie den Auftragsboom in der Rüstungsindustrie, neue Allianzen gebildet - und Rheinmetall ist Teil davon. So wurde am 2. Juli bekannt, dass das Rheinmetall-Tochterunternehmen RMMV mit einem tschechischen Fahrzeughersteller gemeinsam Transporter für Spezial-Einsatzkräfte entwickeln werde. RMMV ist auf militärische Radfahrzeuge spezialisiert.

Einen Tag später stellten Rheinmetall und der italienische Rüstungskonzern Leonardo ein Gemeinschaftsunternehmen zum Bau von Panzern vor. Leonardo mit Sitz in Rom gehört zu den größten Rüstungskonzernen weltweit: Fast 54.000 Mitarbeiter hatten im vergangenen Jahr für einen Umsatz von mehr als 15 Milliarden Euro gesorgt.

Das neue Unternehmen bewirbt sich für milliardenschwere Panzer-Aufträge der italienischen Armee, will aber auch über Italien hinaus liefern. Die Basis für die neuen Systeme sollen die Rheinmetall-Panzer Panther und Lynx sein, die Leonardo mit eigenen Techniken ergänzen wird.

Zudem wolle man sich an einem geplanten europäischen Kampfsystem beteiligen, das die Kampfpanzer Leopard 2 und Leclerc ablösen soll. Armin Papperger hatte im Mai eine pan-europäische Rüstungsschmiede ins Spiel gebracht: "Ich glaube, dass es sinnvoll wäre, ein europäisches Systemhaus zu gründen".