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Natur und Umwelt: Was Bäume für Menschen und Klima tun

30. Juni 2024

Bäume sind toll. Sie spenden Sauerstoff und Schatten, liefern Holz und Obst - und sind wichtige Verbündete gegen die Klimakrise. Warum wir Bäume brauchen.

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Vier weiß blühende Obstbäume stehen am Bodensee in Deutschland vor den schneebedeckten Gipfeln der Alpen
Obstbäume liefern uns nicht nur Nahrung, sie erfreuen auch das Auge mit ihrer Blütenpracht und tragen mit ihren Blüten zur Honigproduktion beiBild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/picture alliance

Was genau sind Bäume? Biologisch gesehen: langlebige Pflanzen, die einen verholzten Stamm und Äste haben und besonders hoch werden können. Vor allem aber sind Bäume für uns Menschen überlebenswichtig. Denn sie erbringen ganz viele sogenannte Ökosystemdienstleistungen. Das sind laut Definition "direkte oder indirekte Beiträge der Ökosysteme zum menschlichen Wohlergehen".

Die Ökosystemdienstleistungen der Bäume

Als Obstbäume versorgen uns Bäume mit Nahrung: von Äpfeln, Avocados, Datteln, Nüssen oder Oliven bis hin zu Zitrusfrüchten - und natürlich ganz vielen weiteren Sorten.

Ein Mann im indischen Mumbai transportiert einen großen Korb mit Mangos auf seinem Kopf
Auch Mangos sind klassische BaumfrüchteBild: Punit Paranjpe/AFP/Getty Images

Ohne Holz wäre die Menschheit zudem vermutlich nicht besonders weit gekommen. Schon die berühmte, 5300 Jahre alte Eis-Mumie namens Ötzi hatte einen Bogen aus dem Holz der Eibe (taxus baccata) im Gepäck. Holz dient uns als Baumaterial, zur Herstellung von Möbeln, Instrumenten, Papier, Textilfasern wie Viskose und auch als Brennmaterial.

Bäume sorgen für gute Luft, gutes Wasser und weniger Lärm

Um zu wachsen, betreiben Bäume die sogenannte Photosynthese. Dabei nehmen Bäume das klimaschädliche Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) aus der Luft auf und verwandeln es mit Hilfe von Sonnenlicht in Zucker. Den braucht der Baum als Energielieferant zum Wachsen. Ein Nebenprodukt der Photosynthese ist der Sauerstoff, ohne den wir auf unserem Planeten nicht überleben könnten.

Wie viel Sauerstoff genau produziert wird, hängt von Art und Alter des Baumes ab. Immergrüne Nadelbäume produzieren fortwährend Sauerstoff, Laubbäume nur dann, wenn sie Blätter tragen. Eine ausgewachsene Buche ist mehreren Quellen zufolge in der Lage, pro Jahr zehn Menschen mit Sauerstoff zu versorgen. Pro Jahr filtern ihre Blätter zudem gut eine Tonne Staub, Bakterien und Pilzsporen aus der Luft.

Blick aus Richtung des Arc de Triomphe über die zu beiden Seiten von Bäumen flankierte Avenue Champs Elysées in Paris, Frankreich
Ohne Bäume wäre es auf den Pariser Champs Elysées noch lauter und heißerBild: Frank Baumgart/picture alliance

Bäume sind auch perfekte Klimaanlagen. Mit ihren Blättern spenden sie Schatten, schützen vor UV-Strahlung, und sie kühlen ihre Umgebung ab. Unsere Buche verdunstet pro Tag 400 bis 500 Liter Wasser über ihre Blätter und kühlt dadurch ihre Umgebung um drei bis sechs Grad herunter.

Apropos Wasser: Über ihre Wurzeln speichern Bäume den Regen im Boden und geben ihm auch in Hanglagen und bei starken Niederschlägen festen Halt. Sie filtern dabei den Regen und sorgen so für sauberes Grundwasser. Durch ihre Blätter dämpfen Bäume außerdem den Lärm in Städten. 

Alte Bäume sind enorme CO2-Schlucker

Holz ist nicht nur ein nachwachsender Rohstoff, in ihm ist auch klimaschädliches CO2 gebunden, das Bäume bei der Photosynthese aus der Luft saugen. Außerdem speichern Bäume das Klimagas über ihre Wurzeln im Boden.

Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind allein in den Wäldern in Deutschland rund 4,3 Milliarden Tonnen CO2 gebunden. Zusätzlich entziehen sie der Atmosphäre aktiv rund 52 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 erreichten die weltweiten Emissionen von fossilem CO2 36,6 Milliarden Tonnen.

Knorrige alte Buchen stehen im hessischen Hutewald in Deutschland
Alte Buchen sind wichtige CO2-Schlucker und Sauerstofflieferanten Bild: Andreas Vitting/imageBROKER/picture alliance

Manche Bäume schlucken mehr CO2 als andere. So speichern Buchen laut der Umweltorganisation Greenpeace im Laufe von 100 Jahren fast eine Tonne mehr CO2 als Fichten derselben Größe. Und je älter ein Baum ist, desto mehr CO2 kann er aufnehmen. Wird Holz verbrannt oder verrottet, entweicht das Treibhausgas wieder in die Atmosphäre.

Ohne Bäume keine Eichhörnchen - und andersrum 

Jeder Baum bietet viele kleine Lebensräume. An einer alten Eiche oder Buche leben rund 200 verschiedene Arten wie Insekten oder Spinnen. Die wiederum dienen Vögeln, Fledermäusen oder Eichhörnchen als Nahrung, die an Bäumen auch ihre Nist- und Schlafplätze finden.

Ein neugierig blickendes Eichhörnchen auf einem Ast unter grünem Laub
Eichhörnchen vergraben Samen und Nüsse als Vorräte für den Winter, fressen aber nicht alle - so wachsen aus den vergessenen Vorräten neue Bäume Bild: Patrick Pleul/dpa/picture alliance

Anders gesagt: Ohne Bäume könnten wir also vermutlich kaum Vögel singen hören und keine Eichhörnchen beobachten. Und ohne Eichhörnchen oder Vögel würden weniger Bäume wachsen, denn sie verbreiten die Früchte verschiedener Bäume.

Waldbaden: Wie Wald und Bäume unseren Stress mindern

Noch ist nicht genau bekannt, wie es funktioniert, aber ein Aufenthalt im Wald - neumodisch auch: Waldbaden - tut uns gut. Laut wissenschaftlicher Literatur kann er antidepressiv und stressmindernd wirken, unsere kognitiven Funktionen verbessern sowie unser Herz-Kreislauf- und Immunsystem stärken. Unser ganzer Körper scheint im Wald auf Regeneration umzustellen.

Durch einen jungen Buchenwald fallen Sonnenstrahlen durch die grünen Blätter auf den belaubten Waldboden
Im Wald zu sein, tut Körper und Seele gutBild: Denis Lazarenko/Fotolia

Möglicherweise sind daran sekundäre Pflanzenstoffe beteiligt, sogenannte Phytonzide. Diese nehmen wir über die Lunge aus der Waldluft auf. In Studien hemmten sie das Wachstum von Leberkrebszellen und steigerten die Aktivität menschlicher Killerzellen, also unserer Körperabwehr. Noch sind die Studien zwar nicht aussagekräftig genug, aber dass sich der Wald mit seinen Bäumen positiv auf die menschliche Gesundheit auswirkt, wurde immer wieder gemessen.

Eine dünne Fichte namens Old Tjikko steht alleine auf einer Steinebene im schwedischen Fulufjällets Nationalpark, sie gilt als ältester Baum der Welt
Gestatten: Old Tjikko - die Fichte im Fulufjällets Nationalpark in Schweden gilt als der älteste Baum der WeltBild: Stefan Auth/imageBROKER/picture alliance

Zu guter Letzt noch zwei Rekorde: Als höchster Baum gilt aktuell mit 115,55 Metern "Hyperion", ein Küstenmammutbaum in Kalifornien. Und als ältester Baum eine Fichte auf dem Berg Fulu Schweden; sie wird auf ein Alter von 9550 Jahren datiert. Sind Bäume nicht einfach toll?

DW-Redakteurin Jeannette Cwienk
Jeannette Cwienk Autorin und Redakteurin, Fokus unter anderem: Klima- und Umweltthemen