1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wahlstab der Demokratischen Partei Serbiens erhebt schwere Anschuldigungen gegen vorherige Regierung

21. Mai 2004
https://p.dw.com/p/54gH

Bonn, 19.5.2004, DW-RADIO/Serbisch, Ejub Stitkovac

In Serbien ist auch heute Thema Nummer eins der Vorwurf des Wahlstabs des Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei Serbiens (DSS), Dragan Marsicanin, die vorherige Regierung habe gewusst, wer Premier Zoran Djindjic ermordet habe. Damit wurde vom Programm der Präsidentschaftskandidaten abgelenkt. Einzelheiten aus Belgrad von Ejub Stitkovac:

Auch wenn die Wahlstäbe aller Präsidentschaftskandidaten versprochen haben, keinen schmutzigen Wahlkampf zu führen, zeigt die vom DSS-Wahlkampfleiter Dejan Mihajlov vorgelesene Mitteilung, dass auch ein symbolischer Vorsprung des Kandidaten der Demokratischen Partei (DS), Boris Tadic, zum Wortbruch ausreicht. Den jüngsten Umfragen der Meinungsforschungsinstitute "Skan" und "Marten Board International" zufolge liegt Tadic knapp vor Marsicanin. Dies war Anlass genug, damit Marsicanins Wahlstab die vorherige Regierung beschuldigt, sie wisse, wer Premier Zoran Djindjic ermordet hat. "Sie schreien nicht auf und beschützen Djindjics Familie, sie versuchen vielmehr, ihre Mafia-Familie zu schützen", so Mihajlov. Gestern erschien er nicht auf der angesetzten Pressekonferenz, obwohl er offiziell angekündigt war. Dies ist jedoch eine schwerwiegendere Anschuldigung, als die früheren Streitigkeiten unter den Parteien.

Der politische Analyst, Dejan Vuk Stankovic, erklärte gegenüber DW-RADIO, dies seien nicht die letzten Anschuldigungen in diesem Wahlkampf. "Ich befürchte ernsthaft, dass es mehrere Gründe dafür gibt, dass sich der Wahlkampf negativ verstärkt. Er wird von den beiden politischen Optionen geführt, die das Ziel verfolgen, die zweite Wahlrunde zu erreichen. Der Präsidentschaftskandidat der Serbischen Radikalen Partei ist sich ganz sicher, dass er die zweite Wahlrunde erreicht. Dies kann sich natürlich negativ auf die Wähler auswirken und die Wahlbeteiligung zusätzlich mindern. Denn wenn sich die politische Arena dahingehend wandelt, dass man mit Halbwahrheiten, Verleumdungen und Beleidigungen arbeitet, könnte die ohnehin niedrige Wahlbeteiligung von 53,6 Prozent noch niedriger ausfallen".

Wer zieht daraus den größten Nutzen: "Mir scheint, dass alle Umfragetrends demonstrieren, dass, wenn die Wahlbeteiligung bei 54 Prozent liegt, dann der Kandidat der Serbischen Radikalen Partei seine Chancen maximiert, und die Kandidaten der beiden Optionen Demokratische Partei und der Regierungskoalition ihre Chancen verringern. Das heißt, alles hängt von ihrer Vernunft und gewissen strategischen Entscheidungen beim Führen des Wahlkampfs ab. So wie es angefangen hat, sehe ich bedauerlicherweise wenig Grund dazu, daran zu glauben, dass mit der schlechten Tradition schmutziger und negativer Wahlkämpfe gebrochen wird". (...) (md)