Wachstum in China hat sich verlangsamt
17. Januar 2012Der chinesische Wachstumsmotor ist ins Stottern geraten. Nach jahrelangen Steigerungsraten im zweistelligen Bereich legte die Wirtschaft nach Angaben des Pekinger Statistikamts in den vergangenen drei Monaten bis Dezember lediglich um 8,9 Prozent zu. Das ist der geringste Anstieg seit dem zweiten Quartal des Jahres 2009, als ein Zuwachs von 7,9 Prozent verzeichnet worden war.
Chinesen spüren die Euro-Krise
Zur Begründung nannten Experten den nachlassenden Export der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sowie den Kampf gegen die steigende Inflation. Infolge der Euro-Krise ist vor allem in Europa die Nachfrage nach chinesischen Produkten deutlich zurückgegangen.
Aufs Jahr betrachtet wuchs die chinesische Wirtschaft 2011 um 9,2 Prozent. Im Jahr davor waren es noch 10,4 Prozent gewesen. Eine Trendwende ist für die kommenden Monate nicht in Sicht. Es werde nicht einfach sein, ein Wachstum von 9,2 Prozent 2012 beizubehalten, kündigte ein Sprecher des Statistikamts vor Journalisten an.
Düstere Prognose
Wegen der weltweiten Unsicherheiten und der weiter rückläufigen Exporte erwarten Analysten für das erste Quartal dieses Jahres eine weitere Konjunkturabschwächung und möglicherweise ein Unterschreiten der Acht-Prozent-Marke.
Einen Dämpfer erhielt das Wachstum auch wegen der knappen Geldpolitik zur Bekämpfung der hohen Inflation und der Kontrolle des überhitzten Immobilienmarktes in China.
Schreitet jetzt die Regierung ein?
Nun aber wächst der Druck auf die Regierung in Peking, die Kontrollen für die Kreditvergabe aufzuweichen, um die Konjunktur wieder in Fahrt zu bringen. Die Bedingungen für Bankrücklagen wurden bereits im Dezember gelockert.
Die verschärften Maßnahmen waren eingeführt worden, um übermäßige Investitionen zu bremsen, die zu einer steigenden Inflation beigetragen hatten.
uh/kle (dpa,afp)