VW: Nächste Einigung in USA
20. Dezember 2016Es war der insgesamt vierte Anlauf am Bezirksgericht in San Francisco. Nun erzielten die Verhandlungsparteien einen Durchbruch. Der zuständige Richter Charles Breyer bestätigte, dass VW zugestimmt habe, Rückkäufe für rund 20.000 der insgesamt etwa 80.000 Fahrzeuge mit 3,0-Liter-Motor mit illegaler Abgastechnik anzubieten.
Bei den restlichen Autos solle der Konzern zunächst die Chance zu einer Rückrufaktion erhalten. Sollte die technische Umrüstung scheitern, müssten diese Wagen ebenfalls zurückgekauft werden. Rückkäufe müssen für ältere Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2012 angeboten werden, hier gilt eine Umrüstung bereits als aussichtslos.
Bei den neueren Modellen hofft VW, die verbotene Abgas-Software beseitigen zu können, was viel Geld sparen würde. Zusätzlich zu den Rückkäufen und Reparaturen muss der Konzern 225 Millionen Dollar in einen Umweltfonds einzahlen.
Auch mit den Anwälten der betroffenen Kunden wurde laut Breyer eine Einigung in wesentlichen Punkten erzielt. Der Richter sprach von "substanziellen Entschädigungszahlungen" für die Dieselbesitzer. Weitere Einzelheiten sollten bei einer Anhörung am Donnerstag bekanntgegeben werden.
Der Zulieferer Bosch, der in den USA wegen Mitwirkung am Abgasbetrug angeklagt ist, hat sich dem Richter zufolge ebenfalls auf eine Grundsatzeinigung mit den US-Klägern verständigt. Details hierzu nannte Breyer vorerst nicht. US-Medien hatten zuvor berichtet, der Vergleich könnte Bosch mehr als 300 Millionen Dollar kosten.
VW bekommt Klarheit
In den USA, wo "Dieselgate" im September 2015 ins Rollen kam, drehte sich die Affäre bislang vor allem um etwa 475.000 VW-Dieselwagen mit 2,0-Liter-Motoren. Um den Abgas-Rechtsstreit beizulegen, handelte VW mit US-Klägern den bis dato größten Vergleich der Automobilgeschichte aus: Bis zu 14,7 Milliarden Dollar sollen Kunden und US-Behörden erhalten, weitere 1,8 Milliarden Dollar zahlt der Konzern als Entschädigung an Autohändler und US-Bundesstaaten.
Doch bei mehr als 80.000 größeren Dieselautos mit 3,0-Liter-Motoren der Konzerntochter Audi stand bisher ein Kompromiss noch aus. Es geht um teure Dickschiffe wie Porsche Cayenne und VW Touareg, vor allem aber etliche Audi-Luxusmodelle.
Gestern wurde zudem bekannt, dass Volkswagen und seine Konzerntochter Audi für die Beilegung eines Rechtsstreits um manipulierte Abgastests bis zu 2,1 Milliarden kanadische Dollar (1,5 Milliarden Euro) an kanadische Autokäufer zahlen muss.
Das Geld ist für den Rückkauf und Entschädigungszahlungen für rund 105.000 Autos mit 2,0-Liter-Dieselmotoren gedacht. Der Vergleich muss noch von einem Gericht bestätigt werden. Zusätzlich sollen VW und Audi 15 Millionen kanadische Dollar Buße zahlen. Wie in den USA muss der Konzern für die größeren Diesel mit 3,0 Liter Hubraum eine separate Lösung suchen.
nm/bea (dpa, rtr, afp)