Voyager: NASA-Raumsonden auf großer Fahrt
Am 20. August 1977 startete die Raumsonde "Voyager 2", um andere Planeten zu erforschen. 16 Tage später folgte "Voyager 1". Nun gibt es Neuigkeiten aus dem interstellaren Raum.
Zwei Schwestersonden auf großer Fahrt
Am 20. August 1977 startete die NASA-Sonde Voyager 2 auf einen Rekordflug, der noch immer andauert. Kurz darauf, am 5. September, folgte die baugleiche Voyager 1. Ziel der Mission war es zunächst, Informationen über die Planeten Jupiter und Saturn zu erhalten, die damals noch weitgehend unerforscht waren. Doch Dank ihrer jahrzehntelang haltenden Plutonium-Batterien ging die Mission immer weiter.
Technische Dauerbrenner
Die beiden 825 Kilogramm schweren Voyager-Sonden gehören zu den größten Erfolgsgeschichten der NASA. Sie schicken bis heute regelmäßig verlässliche Daten aus dem All. Obwohl sie sich immer weiter vom Zentrum unseres Sonnensystems entfernen, funktioniert der Funkkontakt wohl noch recht lange. Derzeit rechnet die NASA mit dem Ende der Mission etwa im Jahr 2030.
Raus aus dem Sonnensystem
Am 25. August 2012 durchbrach zuerst Voyager 1 die Heliopause - eine Grenze des Sonnensystems. Dahinter beginnt der interstellare Raum unserer Galaxie, der Milchstraße. Voyager 1 war das erste von Menschen gefertigte Objekt, das die Grenze des Sonnensystems passierte. Außerdem ist es das am weitesten je von der Erde entfernte von Menschen gemachte Objekt.
Voyager 2 tat's ihr gleich
Kurze Zeit später folgte auch "Voyager 2". Am 5. November 2018 tauchte die Schwesternsonde in den interstellaren Raum ein. Die Auswertung der Messungen haben nun Überraschendes ergeben - und alte historische Vorstellungen damit über den Haufen geworfen.
Die Flugrouten
Das Sonnensystem hat verschiedene Grenzen: Die Erste ist der "Termination Shock" Dort werden die Sonnenwinde plötzlich viel langsamer. An der Heliopause endet dann die Heliosphere. Das ist eine Weltraumblase, in der die Sonnenwinde unser Sonnensystem von der interstellaren Strahlung abschirmen. Bislang war die Annahme, dass die Winde sich allmählich reduzieren.
Die Spannung steigt
Doch die Vergleichsmessungen der beiden Schwesternsonden haben unter anderem ergeben: Es existiert eine sehr scharfe Grenze im Innenraum unseres Sonnensystems. Und die Temperatur des interstellaren Mediums ist deutlich höher als erwartet. Die Forscher vermuten, dass die Heliosphäre eine Art Bugwelle durch das interstellare Medium vor sich herschieben könnte - doch die gilt es noch zu vermessen.
Faszinierende Bilder unserer Planeten
Auch vorher hatten die beiden Sonden viel zu entdecken - unsere vielfältigen Planeten. Voyager 1 sendete dieses Bild des Jupiter am 1. Januar 1979 zur Erde. Insgesamt machte Voyager 1 genau 17.477 Bilder des Planeten und seiner Monde. Die Existenz eines dünnen Ringsystems, das Jupiter umgibt, wurde durch diese Aufnahme zum ersten Mal nachgewiesen.
Detaillierte Fotos
Außerdem dokumentierte Voyager 1 atmosphärische Strömungen auf dem Jupiter, wie auf diesem Bild zu sehen. Nach dem Vorbeiflug am Jupiter erreichte Voyager 1 durch die Gravitation des Planeten eine Geschwindigkeit von 16 Kilometern in der Sekunde.
Saturn in Echtfarben
Dieses Foto sendete Voyager 2 zur Erde: Der Saturn in echten Farben. Den sechsten Planeten unseres Sonnensystems erreichte Voyager 2 im Jahr 1981. Das Foto ist für Weltallverhältnisse eine echte Nahaufnahme: Es entstand aus gerade mal 21 Millionen Kilometern Entfernung.
Alles unter Kontrolle
Das Kontrollzentrum am California Institute of Technology in Pasadena (Foto: 1980). Von hier aus wird Voyager 1 beobachtet und so gut wie möglich gesteuert - Voyager 2 aus dem australischen Parkes. Heute ist die Technik natürlich viel moderner. Aber immer wieder muss die NASA auf das Wissen der Ingenieure zurückgreifen, die die Sonden einst entwickelt haben - auch wenn sie längst in Rente sind.
Schallplatte für Aliens
Übrigens haben die Sonden diese goldenen Schallplatten an Bord - für den Fall, dass sie auf ihrer unendlichen Reise auf Außerirdische treffen. Auf der digitalen Platte befinden sich Bilder und Geräusche von Menschen, Tieren und der Natur auf der Erde. Für den Fall, dass die Aliens keine Plattenspieler besitzen, liegen Nadel und Gebrauchsanweisung bei.