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Düstere Aussichten für Deutschland

13. November 2012

Finanzexperten verheißen nichts Gutes für die deutsche Konjunktur: Die heraufziehende Rezession in der Euro-Zone droht nach Ansicht von Börsenprofis auch die deutsche Wirtschaft in den Abwärtsstrudel zu reißen.

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Bauarbeiter bem Betonieren am ehemaligen Gebäude der Süddeutschen Zeitung in der Innenstadt in München (Foto: dpa)

Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) regelmäßig befragten Finanzmarktexperten haben ihre Erwartungen an die deutsche Konjunktur zurückgeschraubt. Der ZEW-Konjunkturindex sank um 4,2 Punkte auf minus 15,7 Zähler, wie das ZEW am Dienstag mitteilte. Der Index ist ein Stimmungsbarometer des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, bei dem rund 400 Analysten und institutionelle Anleger nach ihren mittelfristigen Erwartungen bezüglich der Konjunkturentwicklung befragt werden. Der Index bildet so den Saldo zwischen Optimisten und Pessimisten ab.

Rezessionsängste nehmen zu

Im September und November hatten sich die Konjunkturerwartungen noch positiv entwickelt. Das ZEW führt die schlechtere Stimmung vor allem auf Frühindikatoren wie die Auftragseingänge in der Industrie zurück, die zuletzt schwach ausgefallen waren. "Die im Euroraum vorherrschenden rezessiven Entwicklungen strahlen über den Außenhandels- und Vertrauenskanal auf die deutsche Volkswirtschaft aus", sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Dies dürfte die Konjunktur in Deutschland in den nächsten sechs Monaten belasten.

Experten sehen zudem die von EZB-Chef Mario Draghi geschürten Hoffnungen schwinden, dass die Staatsschuldenkrise durch die bloße Ankündigung von Notenbank-Interventionen am Anleihenmarkt schnell abebben wird: "Schlechte Konjunkturdaten und die immer noch ausstehende Lösung in Griechenland und Spanien haben diese Hoffnung vorerst zunichte gemacht", so Commerzbank-Volkswirtin Ulrike Rondorf. Manche Bankenökonomen sind skeptischer: "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in den Wintermonaten in die Rezession rutschen, ist gestiegen", warnt Uwe Angenendt von der BHF Bank.

In Reaktion auf die Hiobsbotschaft aus Mannheim gaben Euro und Dax nach. Die Gemeinschaftswährung fiel auf 1,2660 Dollar und markierte damit ein neues Zwei-Monats-Tief. Der Dax verdoppelte seine Kursverluste und lag 0,8 Prozent niedriger bei 7113 Zählern.

rbr/hp (dpa, dapd)