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Kritik, Angst und Lob in Sotschi

6. Februar 2014

An diesem Freitag beginnen die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Die Sorge vor Anschlägen und die Kritik an den russischen Veranstaltern hält auch kurz vor der Eröffnung an. Bei den Sportlern überwiegt die Vorfreude.

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Ban Ki Moon und Thomas Bach in Sotschi mit der Olympischen Flamme (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Shamil Zhumatov

Sotschi fiebert Eröffnungsfeier entgegen

In der Stadt am Schwarzen Meer laufen die letzten Vorbereitungen für die Eröffnungsfeier. Prominente wie etwa der russische Außenminister Sergej Lawrow haben die Olympische Fackel durch Sotschi getragen - und die Vorfreude auf das Großereignis wächst. Allerdings will die internationale Kritik etwa am Umgang mit Homosexuellen in Russland und an demokratischen Defiziten nicht verstummen.

Ohne den Olympia-Gastgeber direkt zu nennen, hielt UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ein Plädoyer gegen sexuelle Diskriminierung jedweder Art: "Wir alle müssen unsere Stimme gegen Angrife auf Lesben. Schwule, bisexuelle, transsexuelle und intersexuelle Menschen erheben", erklärte Ban in einer Rede vor dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Sotschi. "Wir müssen gegen Festnahmen, Inhaftierungen und diskriminierende Restriktionen, denen sie ausgesetzt sind, aufbegehren." Ban ließ sich auch mit IOC-Präsident Thomas Bach und der Olympischen Flamme fotografieren (Artikelbild oben).

Verbot "homosexueller Propaganda"

Ein im Sommer vom russischen Parlament verabschiedetes Gesetz stellt "Propaganda von nicht-tradiditonellen sexuellen Beziehungen gegenüber Minderjährigen" unter Strafe. Damit drohen Schwulen und Lesben, die sich in der Öffentlichkeit in Anwesenheit Minderjähriger positiv über Homosexualität äußern, Geldstrafen oder sogar Haft.

Die britische Zeitung "Guardian" veröffentlichte einen offenen Brief, in dem mehr als 200 internationale renommierte Schriftsteller die russischen Homosexuellen- und Blasphemiegesetze als "Würgegriff" bezeichnen. Die Unterzeichner fordern zugleich die russische Regierung auf, die Gesetze, die eine "freie Meinungsäußerung außer Kraft setzen", wieder aufzuheben. Unterzeichnet wurde der Appell unter anderem von den Literatur-Nobelpreisträgern Günter Grass, Elfriede Jelinek und Orhan Pamuk.

Terrorwarnung

Demokratische Defizite sind das eine, die Sicherheitsfragen das andere große Thema vor Beginn der Spiele. Jüngste Erkenntnisse der amerikanischen Geheimdienste legen nahe, dass Terroristen in Zahnpasta-Tuben oder Kosmetik-Behältern unbemerkt Sprengstoff an Bord von Flugzeugen schmuggeln und während des Fluges daraus Bomben bauen könnten. Die Warnung gelte für Direktflüge nach Russland, die außerhalb der Vereinigten Staaten starteten, hieß es aus dem US-Heimatschutzministerium. Außerdem wurde inzwischen die Mitnahme von Flüssigkeiten im Handgepäck auf Flügen nach Russland verboten. Auch Sprühdosen, Gels und Pulver müssten im normalen Reisegepäck verstaut werden, teilte die US-Behörde für Transportsicherheit mit.

Etwa 100.000 Polizisten, Soldaten und Agenten der Geheimdienste werden während der Spiele im Einsatz sein. Der russische Vize-Regierungschef Dmitri Kosak erklärte, die Warnungen der USA würden überprüft. Die Geheimdienste in Sotschi gingen aktuell von keiner akuten Bedrohungslage aus.

Sotschi fiebert Eröffnungsfeier entgegen

Lob der deutschen Delegation

Unterdessen hat der neue Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, die russischen Gastgeber gelobt. "Ich habe einen erstaunlich positiven Eindruck gewonnen", sagte Hörmann. Bis auf organisatorische Kleinigkeiten habe er bisher nur positive Rückmeldungen von den Athleten über die Verpflegung oder die Nähe der Unterkünfte zu den Wettkampfstätten erhalten, betonte der DOSB-Chef, der in dieser Position gerade die Nachfolge von Thomas Bach angetreten hat.

ml/re (dpa, rtr, afp)