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Von Taxifahrten und Kinderscharen

14. Dezember 2010

Bettina Thoma hat in der Türkei Gastfreundschaft erlebt und über Taxifahrer gestaunt.

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(Foto: DW / Bettina Thoma)
Bild: DW / Bettina Thoma

Den ersten Kulturschock als übervorsichtige Mitteleuropäerin, hatte ich auf der Taxifahrt vom Flughafen Ankara in die Innenstadt. Der Taxifahrer steuerte sein Auto lässig mit der linken Hand durch den Verkehr. Seine Rückenlehne weit zurückgestellt. Mit der rechten Hand spielte er ununterbrochen mit seinem Smartphone, das immer mal wieder laut bimmelte. Lautstark telefonierend überholte er ganz selbstverständlich von rechts nach links. Das schien aber niemanden weiter zu stören, als seinen überängstlichen Fahrgast. An den Ampeln ließ er das Fenster runter, um ein Schwätzchen mit seinen Kollegen zu halten.

(Foto: DW / Bettina Thoma)
Unterwegs bei Yenicaga - Gastfreundschaft für das Team gab es überallBild: DW / Bettina Thoma

Die Reise mit dem Team ging weiter von Ankara nach Yenicaga, ein kleiner Ort in Nordanatolien. Wo immer wir anhielten, tranken wir ein Glas Chai. Egal ob auf der Autobahnraststätte oder beim Bürgermeister – überall gab es schwarzen Tee.

So viel Gastfreundschaft wie in der Türkei habe ich selten erlebt. Abends nach einem langen Drehtag lud uns ein Bewohner Yenicagas zu sich nach Hause ein. Er wohnt in einem vierstöckigen Haus, in dem seine komplette Großfamilie lebt. Als wir im Wohnzimmer sitzen, kommen rund zehn Mädchen in den kleinen Raum. Die Familie bringt uns selbstgemachte Hagebuttenmarmelade, Schokoladenkuchen und Saft aus selbstgepflückten Preiselbeeren. Alles schmeckte köstlich.

Die Kinder beäugten uns neugierig, warteten auf unsere Reaktionen. Kinder gibt es in der Türkei unzählige. Das Durchschnittsalter liegt bei 27 Jahren. In Yenicaga hat jede Familie mindestens drei Kinder.

Die Rückfahrt zum Flughafen in Ankara nach vier Tagen in der Türkei war nicht ganz so aufregend. Diesmal hatte ich einen übervorsichtigen Taxifahrer. Kein Wunder: Er hat einen Großteil seines Lebens in Deutschland verbracht.

Autorin: Bettina Thoma
Redaktion: Klaus Esterluß