Von Ernst Lubitsch zu Dennis Gansel: Deutsche Regisseure in Hollywood
Premiere feierte Dennis Gansels Hollywood-Film "Mechanic: Resurrection" am Montag in den USA. Der Actionstreifen startet nun weltweit in den Kinos. Anlass für uns zurückzublicken: Auf deutsche Regisseure in Hollywood.
Sieht aus wie James Bond, ist es aber nicht
"Mechanic: Resurrection" heißt der neue Film des gebürtigen Hannoveraners Dennis Gansel, den er in Hollywood gedreht hat. Zwei populäre Stars des US-Kinos spielen die Hauptrolle: Jessica Alba und Jason Statham (Foto). Handlung und Schauplätze erinnern an die berühmten Bond-Filme. Gansel tritt in Hollywood in große Fußstapfen: Es gibt einige deutsche Regisseure, die dort ihr Glück versucht haben.
Der Pionier: Ernst Lubitsch
Der Berliner Ernst Lubitsch war einer der ersten Regisseure, die nach Hollywood emigrierten und dort dauerhaft Erfolg hatten. Lubitsch ging bereits 1922 in die USA: Ein Stummfilmregisseur, der mit großen Statistenheeren umzugehen wusste und kommerziell erfolgreich war. Das war nach dem Geschmack Hollywoods. Lubitsch wurde dann aber vor allem mit Screwball-Komödien populär.
Der Stilist: Friedrich Wilhelm Murnau
Wenige Jahre nach Lubitsch folgte Friedrich Wilhelm Murnau. Auch er war im deutschen Stummfilm bereits eine Berühmtheit, als ihn der Ruf Hollywoods erreichte. Murnau galt als Bilderkünstler mit kühner Phantasie und hatte mit seinem bahnbrechenden Horrorfilm "Nosferatu" (unser Bild) einen frühen Meilenstein des Genres gedreht. 1931 verunglückte Murnau in Kalifornien bei einem Autounfall tödlich.
Dauerhaft erfolgreich: Fritz Lang
Wie so viele Filmschaffende flüchtete Fritz Lang vor den Nationalsozialisten und ging in den 1930er Jahren nach Amerika. Lang, in den USA wohlbekannt durch Filme wie "Metropolis" oder "M", arbeitete bis Mitte der 1950er Jahre in Hollywood, drehte Abenteuer- und Kriminalfilme wie "Ministerium der Angst" (auf unserem Foto: Ray Milland mit Marjorie Reynolds)
Der Künstler: Wim Wenders
Nach einer längeren Pause versuchten in den 1980er Jahren die Regisseure des "Neuen Deutschen Films" ihr Glück in den USA. Wim Wenders war einer der ersten, doch seine Erfahrungen mit Filmen wie "Hammett" (1982) waren wenig ermutigend. Erfolgreich war er später zumindest bei den Oscars. Für seine Dokumentationen erhielt er drei Oscarnominierungen - hier 2012 bei der Zeremonie für "Pina".
Der Literaturspezialist: Volker Schlöndorff
Volker Schlöndorff hatte für "Die Blechtrommel" 1980 bereits einen Oscar gewonnen, als er fünf Jahre später nach Hollywood kam. Wie schon in Deutschland profilierte er sich mit Literaturverfilmungen. Schlöndorff adaptierte Stoffe u.a. von Arthur Miller und Margaret Atwood. Auch sonst huldigte der Deutsche dem US-Kino - indem er sich mit Größen wie Billy Wilder zeigte und über diesen Filme drehte.
Der Urige: Werner Herzog
Am überraschendsten ist sicher die Präsenz von Werner Herzog in Hollywood. Herzog war mit ästhetisch ausgefeilten Schwarz-Weiß-Filmen und den skurrilen Abenteuerepen mit Klaus Kinski bekannt geworden. Vor zehn Jahren ging Herzog dann in die USA und dreht seither kontinuierlich Dokumentationen und Spielfilme mit Stars wie Eva Mendes und Nicolas Cage, hier in "Bad Lieutenant - Cop ohne Gewissen".
Der Profi: Wolfgang Petersen
Der deutsche Weltkriegsfilm "Das Boot" hatte Wolfgang Petersen in den USA bekannt gemacht, er erhielt u.a. sechs Oscarnominierungen. Kein Wunder, dass Petersen auch in die USA gehen sollte. 1991 lieferte er nach einigen Anfangsschwierigkeiten seinen ersten US-Film ab, den Krimi "Tod im Spiegel". Petersen etablierte sich und inszenierte auch teure Filme wie "Poseidon", hier bei den Dreharbeiten.
Der Weltenzerstörer: Roland Emmerich
Noch erfolgreicher war, zumindest was das Einspielergebnis seiner Filme betrifft, Roland Emmerich. Schon seine ersten in Deutschland gedrehten Filme sahen aus wie Bewerbungsschreiben für Hollywood. Emmerich verließ Anfang der 1990er Jahre seine Heimat und inszenierte fortan in den USA. Zumeist höchst erfolgreich - und bis heute: Hier präsentiert er seinen Film "Independence Day: Resurgence".
Zukunft ungewiß: Florian Henckel von Donnersmarck
Florian Henckel von Donnersmarcks Debüt "Das Leben der Anderen" war eine Sensation und wurde mit einem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. Folgerichtig drehte er sein nächstes Werk in den USA. Mit der Topbesetzung Angelina Jolie und Johnny Depp entstand 2010 "The Tourist". Doch der Film fiel bei der Kritik durch. Jetzt dreht von Donnersmarck erst einmal wieder in Deutschland.
Der Neuling: Dennis Gansel
In den letzten Jahren haben immer mal wieder jüngere Regisseure aus Deutschland versucht in den USA Fuß zu fassen. Nicht alle hatten Glück, einige kamen entmutigt zurück. Doch die Hoffnung (und der Traum von einer Karriere in Hollywood) stirbt zuletzt. Nun hat es der 1973 geborene Dennis Gansel versucht. Sein Actionstreifen "Mechanic: Resurrection" läuft jetzt in den Kinos an.