Vom Lichtspielhaus zum Hightech-Palast
"Die Tribute von Panem", "Der Hobbit" oder doch lieber ein Indie-Film mit Anspruch? Und welches Kino? Unsere Galerie zeigt eine Auswahl der bekanntesten Lichtspielstätten in Deutschland.
Berliner "Zoo Palast" wiedereröffnet
Wasserspiele vor der Vorstellung, Logen mit Kellnerservice und der Charme der 50er Jahre: Der Berliner "Zoo Palast" galt als die glamouröseste Kino-Adresse Deutschlands. In der Frühzeit des Kinos feierten Stars wie Romy Schneider und Sophia Loren hier ihre ersten großen Erfolge. Nach fast zweijähriger Sanierungszeit wurde der "Zoo Palast" nun wieder aufgemacht.
Star der Nachkriegszeit
Unsere Bildergalerie nimmt Kinogebäude in den Fokus, die historische Bedeutung für den deutschen Film erlangt haben - und solche, die sich architektonisch abheben: zum Beispiel die "Lichtburg" in Essen. In den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts galt sie als das wichtigste Premierenkino in Deutschland.
Der größte Kinosaal
Die "Lichtburg" bietet 1250 Zuschauern Platz und war in ihrer 85-jährigen Geschichte schon häufig Schauplatz großer Deutschlandpremieren. Im Juli 1951 lief hier zum Beispiel der US-amerikanische Science-Fiction-Film "Endstation Mond" an. Um das Kino-Erlebnis vollkommen zu machen, wurden die Premieren-Besucher am Eingang von Männern im Astronautenkostüm empfangen.
Kino im "großen Stil"
Neben dem größten Kinosaal findet man in Essen auch das größte Multiplex-Kino Deutschlands: Mit seinen 5370 Plätzen in 16 Sälen ist das "Cinemaxx" eines der größten Kinozentren Europas. Tausende Kinobesucher konsumieren hier Tag für Tag Filme auf dem neusten Stand der Technik. Vor über 115 Jahren war das alles noch ganz anders. Zurück zu den Anfängen...
Der älteste Kinobetrieb
Erst 1895 lernten die Bilder laufen: Auguste und Louis Lumière präsentierten in Paris Kurzfilme, die sie mit ihrem Cinématographen aufgenommen hatten. In seinem "Panoptikum" in München zeigte Carl Gabriel diese Werke bereits 1896. Am 21.04.1907 eröffnete er dann in einem Wohnhaus sein "Theater lebender Bilder". Bis heute wird das "Gabriel Filmtheater" (Bild) durchgehend bespielt.
Das älteste Kinogebäude
1902 erwarb der Unternehmer Charles Pathé Rechte auf Patente der Brüder Lumière und trieb die Industrialisierung des Kinos voran - reine Kinogebäude entstanden. Der erste deutsche Neubau, der ausschließlich zum Zwecke eines Lichtspielhauses errichtet wurde, war 1911 das "Palast-Theater" (heute: "Burg Theater") in der Stadt Burg bei Magdeburg. Bis heute finden dort Vorstellungen statt.
Das Premieren-Kino der DDR
Das heute denkmalgeschützte "Kino International" an der Berliner Karl-Marx-Allee war Schauplatz der wichtigsten Filmpremieren der DDR, darunter vieler Produktionen der Deutschen Film AG (DEFA). Eröffnet wurde es am 15.11.1963 mit der russischen "Optimistischen Tragödie". Die letzte Premiere der DDR war Heiner Carows "Coming Out" am 09.11.1989 – der Titel passt, es war der Tag des Mauerfalls.
Das höchste Kino
Man sieht sie schon von weitem: Die "Hochhaus-Lichtspiele" in Hannover befinden sich im 10. Stock. Bevor die 275 Besucher in dem runden Saal in knapp 34 Metern Höhe Platz nehmen können, müssen sie rund 200 Treppenstufen erklimmen - oder den Fahrstuhl nehmen. Unter der grünen Kuppel befand sich ursprünglich ein Planetarium. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Eine runde Sache
1972 (Bild) im Zentrum Dresdens eröffnet, zählt das "Rundkino" zu den bedeutendsten architektonischen Zeugnissen der Nachkriegsmoderne. Die Ästhetik des markanten zylinderförmigen Gebäudes, das seit 2003 unter Denkmalschutz steht, erinnert an ein Ufo. Der große Saal bietet 898 Besuchern Platz und besitzt die größte Kinoleinwand Sachsens. Er dient auch als Hörsaal der Technischen Universität.
Das erste Programmkino
Das am 7.11.1969 gegründete "Cinema im Ostertor" in Bremen war das erste Kino Deutschlands, dessen Gründer sich bewusst entschieden, keine teuren Blockbuster, sondern unabhängige, kulturell anspruchsvolle Filme zu zeigen. Mit Erfolg: Das kleine, aber feine Kino mit seinen 134 Sitzplätzen hat schon häufig den Kinoprogrammpreis der Bundesregierung erhalten.