Vom Kniefall bis zu Gummistiefeln: Unvergessliche politische Bilder
Willy Brandts Kniefall vor dem Denkmal für die Opfer des Warschauer Ghettoaufstands ist weltberühmt. Auch andere Gesten sind im kollektiven Gedächtnis gespeichert.
Von der Geste zur Ikone
Willy Brandts historische Demutsgeste am 7. Dezember 1970 ist zu einer politischen Ikone geworden. Am 50. Jahrestag des Kniefalls wird der unsterbliche Moment weiter verewigt. In diesem Jahr wurde in Deutschland eine Briefmarke zum Gedenken des Ereignisses auf den Weg gebracht.
Zwei Seiten einer Münze
An die Demutsgeste Brandts wird an ihrem 50. Jahrestag auch in Form einer Gedenkmünze gedacht. Die eine Seite der 2-Euro-Münze zeigt den Kniefall, während die andere Seite die Karte Europas zeigt - deren Staaten heute größtenteils friedlich zusammenleben. Ein Ziel, für das sich Willy Brandt unermüdlich eingesetzt hat.
Hand in Hand für die Gefallenen
Es gibt weitere Beispiele für nonverbale Ikonen in der europäischen Zeitgeschichte, die in die Geschichtsbücher eingegangen sind. Eine davon ist das Bild des deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl und des französischen Staatspräsidenten François Mitterand auf dem Soldatenfriedhof bei Verdun. Die zwei Regierungschefs gedachten Hand in Hand der Gefallenen der beiden Weltkriege.
"Ich bin ein Berliner"
Zur Zeitgeschichte gehören nicht nur nonverbale, sondern auch verbale Gesten. Im kollektiven Gedächtnis der Deutschen befindet sich heute immer noch die Rede des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Während seines Besuchs 1963 in Berlin sagte er: "Ich bin ein Berliner" und solidarisierte sich mit den Westberlinern. Seine Rede zählt heute zu den berühmtesten Reden des Kalten Kriegs.
Mit einem Schritt zur Augenhöhe
Einen Teppich betreten, den man nicht betreten darf? Dass der erste Kanzler der neugründeten Bundesrepublik dies in einem höchst wichtigen diplomatischen Treffen einfach tat, ist zu einer der wirkungsvollsten politischen Gesten geworden. Konrad Adenauer traf im Bonner Petersberg die Vertreter der Alliierten Siegermächte und hätte eigentlich vor dem Teppich stehen bleiben müssen.
Geste oder Foto-Option?
Politische Gesten dienen manchmal allerdings bloß der Öffentlichkeitsarbeit. Eines der unvergesslichen Bilder zeigt den Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder in Gummistiefeln. Während der Hochwasserkatastrophe 2002 - kurz vor der Bundestagswahl - zeigte sich der Kanzler solidarisch mit den Betroffenen. Kurz darauf gewann er mit knapper Mehrheit die Wahl gegen seinen Herausforderer Edmund Stoiber.