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Viktor Orbán auf den Spuren von Forza Italia

5. Juni 2002

– Ex-Regierungschef gründet "Bündnis für die Nation"

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Budapest, 3.6.2002, BUDAPESTER ZEITUNG, deutsch

Ungarns ehemaliger Premier Viktor Orbán hat gleich nach seinem Abtritt die Gründung eines "Bündnisses für die Nation" bekannt gegeben. Dieser neue bürgerliche Kreis, bestehend aus sechzehn namhaften Vertretern des konservativen Lagers, soll den anderen, angeblich mehr als fünftausend, bürgerlichen Zirkeln Ideen geben und sie geistig leiten. Viktor Orbán zufolge wird die neue Massenbewegung den Namen "Hajrá Magyarország" tragen.

Bekanntlich rief Orbán in seiner Rede nach dem zweiten Wahlgang seine Anhänger dazu auf, bürgerliche Zirkel zu gründen, damit sie auch nach den Wahlen politisch aktiv bleiben. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er an eine Organisation denke, die Silvio Berlusconis "Forza Italia" ähneln solle. Diese soll über den Parteien stehen.

Offiziell ist die Namensnennung noch nicht erfolgt, doch der Name "Hajrá Magyarország", was eine wörtliche Übersetzung des Namens des italienischen Vorbilds ist, setzt sich anscheinend bereits durch. Orbán schloss die Möglichkeit von Straßendemonstrationen nicht aus für den Fall, dass die neue Regierung die Medien zu sehr beeinflussen würde.

Das neue Bündnis für die Nation plant deswegen die Förderung einer "zweiten Öffentlichkeit". Die Anhänger der Bewegung sollen die konservative Presse unterstützen, indem sie Zeitungen wie "Magyar Nemzet", "Demokrata", "Heti Válasz" abonnieren oder diese für andere, weniger bemittelte Personen bestellen. Nach einem Aufruf des Bündnisses für die Nation "gab es seit 1956 kein Beispiel dafür, dass die Bürger Ungarns ihren politischen Willen, außer auf dem für sie vorgezeichneten schmalen Pfad der vierjährlichen Wahlen, auch auf anderen Wegen äußern würden." (fp)