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Vier Jahre Haft für russischen Ultranationalisten Girkin

25. Januar 2024

Auch Befürworter des Angriffs auf die Ukraine geraten ins Visier der russischen Justiz - wenn sie rote Linien überschreiten. Igor Girkin hatte als Militärblogger spitze Pfeile Richtung Kreml gesandt.

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Russland Ehem. Militärchef der Separatisten in der Ostukraine Igor Girkin
Igor Girkin in einem gläsernen Käfig im GerichtssaalBild: Alexander Zemlianichenko/AP Photo/picture alliance

Der russische Nationalist und ehemalige Separatistenführer Igor Girkin ist nach wiederholter Kritik an Präsident Wladimir Putin zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Moskau sprach ihn schuldig, öffentlich zum Extremismus aufgerufen zu haben. Bei der Urteilsverkündung sagte Girkin: "Ich diene dem Vaterland." Von Polizisten mit schusssicheren Westen umgeben, saß er in einem gläsernen Käfig. Vor dem Gerichtsgebäude hatten sich Unterstützer des Beschuldigten versammelt. Mehrere von ihnen wurden festgenommen.

Girkin selbst war im Juli verhaftet worden. Der 53-Jährige hatte als Militärblogger unter dem Pseudonym Strelkow größere Bekanntheit erlangt. Auf Telegram folgten ihm zeitweilig mehr als 730.000 Menschen. Dabei wurden seine Spitzen gegen den Kreml immer schärfer. Zuletzt hatte er Putin persönlich mit höchst abfälligen Äußerungen bedacht.

"Kompetenter als der amtierende Präsident"

Obwohl bereits in Untersuchungshaft, kündigte Girkin im August seine Kandidatur bei der für März geplanten Präsidentenwahl an. Er halte sich "in Militärfragen für kompetenter als der amtierende Präsident", schrieb er zur Begründung. Girkin unterstützt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, kritisiert Moskaus militärische Strategie jedoch scharf und fordert ein weitaus härteres Vorgehen.

Russland Ehemaliger Militärchef der Separatisten in der Ostukraine, Igor Girkin
Vor dem Gerichtsgebäude in Moskau haben sich Unterstützer des Ex-Geheimdienstoffiziers versammeltBild: Alexander Zemlianichenko/AP Photo/picture alliance

Der frühere Geheimdienstoffizier war 2014 am Aufstand prorussischer Separatisten im ukrainischen Donbass in führender Funktion beteiligt. Wegen seiner Rolle beim Abschuss einer Passagiermaschine über der Ostukraine hatte ihn ein niederländisches Gericht 2022 in Abwesenheit wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Flug MH17 von Malaysia Airlines hatte am 17. Juli 2014 mit dem Absturz der Maschine geendet, bei dem alle 298 Insassen, darunter zahlreiche Niederländer, den Tod fanden.

jj/kle (dpa, afp, rtr)