Viele Tote bei Kämpfen zwischen Rebellen in Kolumbien
19. Januar 2025In mehreren Gemeinden von Catatumbo seien 60 Menschen "gewaltsam ums Leben gekommen", teilte das Büro des kolumbianischen Ombudsmanns im Onlinedienst X mit. Die Lage dort sei "sehr kritisch", hieß es von Armeebefehlshaber Luis Emilio Cardozo. "Sie haben Menschen aus ihren Häusern geholt und sie auf miserable Weise ermordet. Es ist unsere Aufgabe als Armee, das Gebiet zu stabilisieren", so der Militärchef.
Geschäfte mit Kokain
In der nahe der Grenze zu Venezuela liegenden Region kämpfen rivalisierende Gruppen um die Kontrolle über den Kokainhandel. Catatumbo gilt als strategisch wichtig, weil von hier aus Drogen außer Landes gebracht werden können. Am Donnerstag waren dort Kämpfe zwischen der ELN und Splittergruppen der FARC ("Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens") ausgebrochen. Mit den Gefechten wurde eine Waffenruhe missachtet - beide Gruppen hatten zuvor Friedensverhandlungen mit der Regierung von Gustavo Petro geführt.
Als Reaktion kündigte der kolumbianische Präsident ein Aussetzen der Gespräche mit der ELN an. Er warf der Gruppe Kriegsverbrechen vor. Der linksgerichtete Präsident, der früher selber einer Guerillagruppe angehört hatte, war 2022 mit dem Ziel angetreten, dem südamerikanischen Land "vollständigen Frieden" zu bringen. In der Folge nahm die Regierung Friedensgespräche mit der ELN auf, bei der es sich um die stärkste noch aktive Rebellenorganisation im Land handelt.
Kämpfe zwischen Guerillas, Paramilitärs, Armee und Drogenbanden
Kolumbien leidet seit sechs Jahrzehnten unter bewaffneten Konflikten, an denen neben der Armee und linken Guerillagruppen auch rechte Paramilitärs und Drogenbanden beteiligt sind. 2016 hatte zwar die mit Abstand größte Guerilla-Organisation FARC ein Friedensabkommen mit der damaligen Regierung unterzeichnet. Mehrere Splittergruppen der mittlerweile aufgelösten FARC lehnten den Friedensschluss aber ab. Die 1964 gegründete ELN war an dem damaligen Friedensabkommen nicht beteiligt.
haz/wa (afp, rtr)