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KonflikteUkraine

Viele Todesopfer bei Angriff auf Stadt in Ostukraine

4. Februar 2024

Die Stadt Lyssytschansk in der russisch besetzten Ostukraine ist bei einem Artillerieangriff schwer getroffen worden. Dabei wurden nach Angaben der lokalen Behörden mindestens 28 Menschen getötet und zehn verletzt.

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Lyssytschansk, Ostukraine & russisch besetzt | Zerstörung nach Angriff auf Bäckerei lt. TASS
Erste Aufräumarbeiten nach dem Artillerieangriff auf eine Bäckerei in LyssytschanskBild: Alexander Reka/Tass/picture alliance

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete unter Berufung auf örtliche Gesundheitsbehörden, dass es sich bei den Toten um 18 Männer, neun Frauen und ein Kind handele. Vier Verletzte seien zudem in "sehr ernstem Zustand".

Das Katastrophenschutzministerium in Moskau teilte auf Telegram mit, bei dem Beschuss sei eine Bäckerei zerstört worden. Die Suche nach Opfern auf dem Gelände dauere an. Bisher hätten die Rettungskräfte zehn Menschen aus den Trümmern geborgen. Der Chef der von Russland annektierten Region Luhansk, Leonid Passetschnik, erklärte auf seinem Telegram-Kanal, unter den Trümmern des eingestürzten zweistöckigen Gebäudes könnten bis zu 40 Verschüttete liegen.

Moskau fordert Aufklärung

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sprach von "terroristischen Handlungen der ukrainischen Neonazisten". Kiew habe gewusst, dass sich zu der Zeit in der Bäckerei viele Menschen aufhielten und habe absichtlich dieses Ziel gewählt, erklärte sie. Sie forderte eine "schnelle und bedingungslose Verurteilung" des Angriffs durch internationale Organisationen, gerade auch im Westen, da Lyssytschansk mit westlichen Waffensystemen attackiert worden sei. Nach Behördenangaben wurde die Stadt mit Raketenartillerie vom Typ Himars beschossen. 

Lyssytschansk, Ostukraine & russisch besetzt | Zerstörung nach Angriff auf Bäckerei lt. TASS
Ein Mitarbeiter einer Untersuchungskommission inspiziert den Ort des AngriffsBild: Alexander Reka/Tass/picture alliance

Die Regierung in Kiew äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen. Der Generalstab der Ukraine erklärte am Sonntag lediglich, dass die ukrainische Luftwaffe am Vortag "zwölf Gebiete mit feindlichem Personal" getroffen habe. Ukrainische Raketen hätten zudem "ein Artilleriegeschütz" und ein weiteres "Gebiet mit feindlicher Konzentration" ins Visier genommen.

Die Stadt Lyssytschansk liegt 15 Kilometer von dem Gebiet entfernt, das von ukrainischen Truppen kontrolliert wird. Nach monatelangen heftigen Kämpfen hatten russische Truppen im Juli 2022 die Kontrolle über Lyssytschansk übernommen. Nach Angaben ukrainischer Behörden lebt in der Stadt nur noch etwa ein Zehntel der 110.000 Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine dort wohnten.

So läuft der Drohnenkrieg in der Ukraine

Unterdessen teilten die ukrainischen Streitkräfte mit, ihre Einheiten hätten 27 russische Angriffe nahe der Frontstadt Awdijiwka im Osten der Ukraine und eines weiteren Orts abgewehrt. Am Mittwoch hatte der russische Präsident Wladimir Putin die Einnahme von Positionen am Rand von Awdijiwka verkündet. Moskau versucht seit Oktober, die Stadt in der Region Donezk einzukreisen. Sie ist eine von vier Regionen, die der Kreml 2022 für annektiert erklärt hatte.

Tausende ukrainische Haushalte ohne Strom

Der Frontverlauf in der Ostukraine ist seit Monaten beinahe unverändert, dennoch wird weiter heftig gekämpft. Die Angriffe auf beiden Seiten haben in diesem Winter zugenommen. Am Samstag meldete die ukrainische Luftwaffe den Abschuss von neun von insgesamt 14 Drohnen der russischen Armee. Die meisten der Drohnen iranischer Produktion hätten "Einrichtungen der Energieinfrastruktur" in der Region Dnipropetrowsk zum Ziel gehabt. Zudem seien Ziele im Süden der Ukraine angegriffen worden.

Der Regionalgouverneur Serhij Lysak erklärte, 15.000 Menschen seien infolge der Drohnenangriffe ohne Strom. Durch Brände seien Heizanlagen in der Stadt in Mitleidenschaft gezogen worden, so dass "einige Familien ohne Wasserversorgung" seien. Es habe aber "keine Toten oder Verletzte" gegeben. 

Taurus-Raketen für die Ukraine?

Russische Ölraffinerie in Flammen

In der westrussischen Region Wolgograd geriet derweil eine wichtige Ölanlage in Brand. Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs Andrej Botscharow brach das Feuer aus, nachdem eine abgeschossene ukrainische Drohne in die Raffinerie des Ölkonzerns gestürzt war. Verletzte habe es keine gegeben.

kle/haz (dpa, rtr, afp)