Verstimmung zwischen Aserbaidschan und der Türkei

Baku, 26.3.2003, 525CI QAZET, russ.

Der aserbaidschanische Außenminister Wilajat Gulijew hat wegen des Glückwunschschreibens des türkischen Präsidenten Ahmet Necdet Sezer an seinen armenischen Amtskollegen Robert Kotscharjan Befremden geäußert.

Wilajat Gulijew unterstrich: "Möglicherweise hat die türkische Führung protokollarische Regeln eingehalten, aber auch in einem solchen Fall kann man das Vorgehen Ankaras nicht verstehen. Erstens, weil Kotscharjan an der Okkupation aserbaidschanischen Territoriums und an der Ermordung Tausender friedlicher Einwohner beteiligt war. Zweitens, weil er für antitürkische Positionen bekannt ist und die internationale Anerkennung des Genozids an den Armeniern initiierte. Und schließlich, weil die meisten Länder der Welt die Präsidentschaftswahlen in Armenien als undemokratisch bezeichnet haben."

Der türkische Botschafter in Aserbaidschan, Ahmet Ünal Ceviköz, bezeichnete das Glückwunschschreiben, das der Präsident seines Landes, Ahmet Necdet Sezer, an Robert Kotscharjan anlässlich dessen Wiederwahl zum Staatsoberhaupt Armeniens gerichtet hatte, als "gewöhnliches protokollarisches Verfahren". Der Nachrichtenagentur "Turan" zufolge sagte der türkische Botschafter vor Journalisten,

mit Sezers Schreiben seien keine politischen Absichten verfolgt worden. Zugleich unterstrich der Botschafter, dass trotz der Tatsache, dass zwischen Ankara und Jerewan keine diplomatischen Beziehungen bestünden, die Türkei Armenien als unabhängigen Staat anerkannt habe. Ferner betonte der türkische Diplomat, Sezers Schreiben dürfe man nicht als Zeichen einer Veränderung in den Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien werten. Ihm zufolge bleibt die Position Ankaras unverändert. "Solange Armenien die besetzten aserbaidschanischen Gebiete nicht räumt, wird Ankara keine diplomatischen Beziehungen zu Jerewan aufnehmen", sagte der Botschafter. (...) (MO)