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Birkenstock wird Luxusmarke

26. Februar 2021

Der Sandalenhersteller Birkenstock ist verkauft. Die Traditionsfirma in Linz am Rhein geht an die Beteiligungsgesellschaft L Catterton. Auch LVMH-Chef Bernard Arnault ist mit von der Partie.

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Deutschland Birkenstock | Produkte
Bild: Wolfram Steinberg/dpa/picture alliance

Die französisch-amerikanische Beteiligungsgesellschaft L Catterton und der Milliardär Bernard Arnault steigen bei dem deutschen Schuhhersteller Birkenstock ein. Sie übernehmen eine Mehrheit an dem Unternehmen aus Linz am Rhein. Über Details sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte Birkenstock mit. Insidern zufolge wird das für seine Gesundheitssandalen bekannte Traditions-Unternehmen mit rund vier Milliarden Euro bewertet; weder L Catterton noch Birkenstock hatten diese Summe dementiert.

Die beiden einzigen Erben des Schuhherstellers, Alexander und Christian Birkenstock, verkaufen demnach die Mehrheit der Anteile, bleiben aber als Minderheitsgesellschafter investiert. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. "Wir bekommen durch die neuen Miteigentümer exzellente Marktzugänge und Kontakte in Asien und können unseren Wachstumskurs beschleunigt fortsetzen", sagte Geschäftsführer Reichert dem "Handelsblatt". Alle Arbeitsplätze blieben erhalten. "Wir sind in Deutschland fest verankert und daran wird sich auch nichts ändern." Reichert ist der erste externe Manager in der Firmengeschichte.

Die Fertigung von Birkenstock findet größenteils in Deutschland statt: Hier beim Tochterunternehmen Alsa in Görlitz (Sachsen)
Die Fertigung von Birkenstock findet größenteils in Deutschland statt: Hier beim Tochterunternehmen Alsa in Görlitz (Sachsen) Bild: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/ZB/picture alliance

Eine der "wenigen ikonischen Marken" der Schuhindustrie

Die Entscheidung für L Catterton begründeten die Brüder Birkenstock gegenüber dem Handelsblatt: "Die neuen Gesellschafter bringen ein tiefes Verständnis für die Details eines Produktionsunternehmens mit, bei dem sich alles um Qualität dreht." Birkenstock verspreche sich von dem neuen Eigentümer vor allem größere Chancen auf dem asiatischen Markt, wo Catterton-Miteigentümer LVMH gute Verbindungen hat, hieß es weiter. Birkenstock habe sich zu "einer der wenigen ikonischen Marken" in der Schuhindustrie entwickelt, sagte LVMH-Chef Bernard Arnault.

L Catterton war 2016 aus dem US-Investor Catterton und den Finanzbeteiligungen des französischen Luxuskonzerns LVMH (Louis Vuitton, Moet Hennessy) entstanden. An Birkenstock beteiligt sich auch Arnault direkt, der Mehrheitseigner von LVMH und Christian Dior. Sie hatten mit ihrem Gebot Insidern zufolge den Finanzinvestor CVC ausgestochen.

Mehr als Sandalen: Auch mit Lifestyle-Produkten will Birkenstock punkten
Mehr als Sandalen: Auch mit Lifestyle-Produkten will Birkenstock punktenBild: Rech/imago Images

Birkenstock kam im Geschäftsjahr 2018/19 (Ende September) mit rund 4000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 721 Millionen Euro. Reichert hatte dem Handelsblatt im Herbst gesagt, der Umsatz sei 2019/20 stabil geblieben, obwohl die Produktion im ersten Lockdown im Frühjahr für zwei Monate stillgelegt worden sei. Einem Insider zufolge wird Birkenstock bei dem Verkauf mit etwa dem 15-fachen des operativen Gewinns bewertet.

Birkenstock war vor 250 Jahren gegründet worden und ist seitdem dauerhaft und vollständig in Familienbesitz. Die Firma produziert nahezu ausschließlich in Deutschland, 2019 waren es ungefähr 25 Millionen Paar Schuhe und Sandalen, wie das Handelsblatt berichtete. 2019 machte das Unternehmen laut dem Bericht rund 720 Millionen Euro Umsatz bei einem Nettogewinn von 130 Millionen Euro.

hb/bea (rtr,afp)