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Vereinigte Staaten von Afrika?

5. Februar 2009

Libyens Staatschef Gaddafi ist neuer Präsident der Afrikanischen Union , und er hat einen Traum: Er will die Vereinigten Staaten von Afrika gründen - und natürlich selbst eine wichtige Rolle spielen.

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Zwölfter Gipfel der Afrikanischen Union in Addis AbebaBild: picture alliance / Photoshot

Manchmal kommt der Zufall einem zu Hilfe: nach den Regeln der Afrikanischen Union war diesmal ein Vertreter Nordafrikas zum Präsidenten der Union zu wählen. Muammar el Gaddafi war der einzige aus dieser Region, der auf dem Gipfel im äthiopischen Addis Abeba anwesend war – und somit ist er nun für die Dauer eines Jahres Präsident der Afrikanischen Union und tritt die Nachfolge des tansanischen Präsidenten Jakaya Kikwete an. Doch aus dem Zufall könnte nun eine revolutionäre Umstrukturierung der ganzen Organisation werden – jedenfalls wenn es nach Gaddafi geht.

Er will die Afrikanische Union reformieren und eine afrikanische Einheitsregierung auf den Weg bringen. Die AU-Kommission solle in eine "AU-Behörde" mit einem breiteren Mandat und größerer Kapazität umgewandelt werden, teilte der Kommissionsvorsitzende Jean Ping in Addis Abeba mit. Die Behörde soll von einem Präsidenten und einem Stellvertreter geleitet werden, die Kommissare werden wie Minister mit eigenen Zuständigkeitsbereichen ausgestattet. Die neue Institution solle den Kontinent näher an das Ziel der "Vereinigten Staaten von Afrika" bringen, sagte Ping.

Richtiger Mann zur richtigen Zeit?

Muammar Gaddafi
Vision oder Kalkül? Muammar el Gaddafi, libyscher Revolutions-führer und neuer AU-PräsidentBild: AP

Stefan Mair, Forschungsdirektor der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik, äußert im Gespräch mit FOKUS AFRIKA Kritik. Gaddafi sei keinesfalls "der richtige Mann zur richtigen Zeit in Afrika", im Gegenteil: Gaddafi selbst halte nichts von Demokratie und mache mit seinem ohnehin nicht ganz neuen Vorschlag deutlich, dass es ihm mit dem Vorsitz in der AU vor allem darum gehe, seine außenpolitische Macht auszubauen. Andererseits zeige die Debatte über die "Vereinigten Staaten von Afrika", dass Gaddafi der AU mehr schade als nutze. "Zur Glaubwürdigkeit der afrikanischen Integration tragen solche Konstrukte jedenfalls nicht bei", so Mair. Das hätten auch die liberaleren Staats- und Regierungschefs des Kontinents mittlerweile erkannt.

Korruptionsverfahren gegen Zuma nach den Wahlen

Jacob Zuma ANC
Politischer Marathon-Mann: ANC-Chef Jacob ZumaBild: picture-alliance/dpa

Auf dem Weg ins höchste Amt Südafrikas bleibt es für den skandalumwitterten Top-Kandidaten Jacob Zuma spannend. Nach einem bemerkenswert erfolgreichen Marathon durch die Gerichtssäle scheint ihn Justitia nun kurz vor der Wahl im April doch noch einzuholen. Der bullige Parteichef des ANC muss erneut wegen Korruption vor den Kadi - allerdings erst nach seiner möglichen Wahl zum Präsidenten. Justizposse oder handfester Skandal?

Redaktion: Alexander Göbel