Venezuela: So teuer ist Hyperinflation
Venezolanisches Geld ist beinahe wertlos. Mit einer neuen Währung will die Regierung nun gegensteuern. Zuvor ist der Reuters-Fotograf Carlos Garcia Rawlins mit Kamera und Taschen voller Geld einkaufen gegangen.
Millionen für ein Hühnchen
Wer in Venezuelas Hauptstadt Caracas etwas kaufen möchte, der muss dafür lange anstehen und viel Bargeld mitbringen: Dieses Hühnchen wiegt etwas über zwei Kilo und kostet 14,6 Millionen Bolívar. Das sind umgerechnet knapp zwei Euro.
Wertloses Geld
Ein Kilo Tomaten kostet rund fünf Millionen Bolívar. Das sind zwar umgerechnet nur knapp 40 Eurocent. Für Venezolaner ist es allerdings viel mehr, denn ihr Einkommen und ihre Ersparnisse verlieren jeden Tag an Wert. Laut dem IWF könnte die Inflation dieses Jahr eine Million Prozent erreichen.
Massenhafte Flucht
Eine Rolle Klopapier kostet 2,6 Millionen Bolívar. Wenn man denn eine bekommt. Denn viele Produkte des täglichen Lebens sind kaum noch erhältlich. Die Versorgungsengpässe im Land haben nach UN-Angaben bereits mehr als zwei Millionen Menschen in die Flucht getrieben.
Hygiene als Luxus
Dreieinhalb Millionen Bolívar hat eine Packung Binden bisher gekostet. Nun hat die sozialistische Regierung unter Nicolás Maduro den Venezolanern am 20. August fünf Nullen gestrichen. Neue Geldscheine werden aktuell gedruckt.
Was wiegt mehr?
Ein Kilogramm Reis dürfte ungefähr so viel wiegen wie knapp zweieinhalb Millionen Bolívar. Der nun neue Geldschein heißt "Bolívar soberano" - der souveräne Bolívar. Es ist allerdings nicht die erste Währungsreform unter den regierenden Sozialisten.
Ist es das Wert?
Rund acht Millionen Bolívar kosteten Windeln bisher. In der neuen Währung gerechnet, werden es nur noch 80 sein. Schon vor knapp zehn Jahren hatte die Regierung den damaligen Bolívar in "Bolívar fuerte" - übersetzt "starken Bolivar" - umbenannt. Damals wurden drei Nullen gestrichen.
Alles Käse
Dieses Kilo Käse kostete bisher 7,5 Millionen Bolívar. Mit der neuen Währung werden es nun zwar nur 75 Bolívar sein - dennoch gehen Experten davon aus, dass die Inflation so wie in den Vorjahren ungehemmt weiter steigen wird. Für die Venezolaner wird die Währungsreform wohl kaum Verbesserung bringen.