USA und Philippinen starten Großmanöver
11. April 2023Mehr als 17.600 Soldaten, darunter 12.200 aus den USA, nehmen dieses Mal an dem jährlichen Balikatan-Manöver (auf Deutsch etwa: Schulter an Schulter) teil. Erstmals sollen auch Gefechtsübungen mit scharfer Munition im Südchinesischen Meer stattfinden, das Chinas politische Führung fast vollständig für sich beansprucht. Das philippinisch-amerikanische Manöver dauert bis zum 28. April.
Rückeroberung einer philippinischen Insel wird trainiert
Im Mittelpunkt soll die See- und Küstenverteidigung stehen. So sollen Hubschrauber auf einer Insel nördlich der philippinischen Hauptinsel Luzon landen, die etwa 300 Kilometer von Taiwan entfernt liegt. Zudem soll die Rückeroberung einer Insel mithilfe amphibischer Streitkräfte geübt werden. "Um unsere territoriale Souveränität zu schützen, müssen wir wirklich üben und trainieren, wie wir eine Insel wieder einnehmen, die uns genommen wurde", sagte der philippinische Militärsprecher Michael Logico anlässlich der Eröffnungszeremonie des Manövers in Manila vor Journalisten.
Es ist das erste Mal, dass das Balikatan-Manöver unter dem neuen philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. abgehalten wird. Marcos' Vorgänger Rodrigo Duterte hatte den Beziehungen zu China Priorität gegenüber jenen zu den USA gegeben. Unter Marcos vertieften Manila und Washington ihre militärische Zusammenarbeit wieder.
Im Februar sagten die Philippinen den USA den Zugang zu weiteren vier Militärstützpunkten in dem Inselstaat zu. Zuvor nutzten US-Streitkräfte bereits fünf philippinische Militärbasen. Das Großmanöver Balikatan 2023 wird in fünf Provinzen abgehalten, darunter Zambales und Palawan, die am Südchinesischen Meer liegen.
Aufgrund ihrer geografischen Nähe zu Taiwan sind die Philippinen für die USA ein wichtiger Partner für den Fall eines Konflikts mit China in der Taiwan-Frage. Peking sieht das demokratisch regierte Taiwan als Teil Chinas und strebt eine Wiedervereinigung an, notfalls mit militärischer Gewalt. Die Übungen der beiden langjährigen Verbündeten folgen einem dreitägigen chinesischen Manöver vor Taiwan, das Peking am Montag offiziell für beendet erklärt hatte.
Weiter chinesische Kriegsschiffe und Kampfjets nahe Taiwan
Allerdings halten sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Taipeh nach wie vor chinesische Kriegsschiffe in den Gewässern rund um Taiwan auf. Auch chinesische Kampfjets wurden danach an diesem Dienstag gesichtet. Peking habe "diesen Morgen Militärflugzeuge organisiert und die Median-Linie von Norden, der Mitte und Süden her überquert", erklärte das taiwanische Verteidigungsministerium mit Verweis auf die inoffizielle Grenze, die die Meerenge zwischen Taiwan und dem chinesischen Festland teilt. Den Angaben zufolge machte das Ministerium neun Kriegsschiffe und 26 Flugzeuge im Umkreis der Insel aus.
se/sti (dpa, afp, ap, rtr)