USA: Abtreibungen sollen erschwert werden
4. Oktober 2017Laut Medienberichten stimmten im US-Repräsentantenhaus 237 Abgeordnete für ein Abtreibungsverbot nach der 20. Schwangerschaftswoche, 189 votierten dagegen. Fast alle republikanischen Abgeordneten unterstützen den Gesetzentwurf, nahezu alle demokratischen stimmten dagegen. Präsident Donald Trump befürwortet den Entwurf, der nur noch in Ausnahmefällen einen Schwangerschaftsabbruch nach dieser Frist erlaubt. Zu diesen Ausnahmen zählen Vergewaltigung, Inzest oder wenn das Leben der Frau in Gefahr ist. In allen anderen Fällen sollen versuchte oder erfolgte Abtreibungen nach der 20. Woche mit einer Geldstrafe, einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahre oder beidem bestraft werden.
Vorstoß ohne Aussicht auf Erfolg
Der neue Vorstoß gilt als symbolisch, da er unter den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen kaum Chancen hat, im Senat die notwendigen Stimmen zu erhalten. Die Republikaner bräuchten 60 Stimmen, haben in dieser Kammer des US-Kongresses aber nur 52 Sitze. 2015 war ein ähnliches Gesetzesvorhaben am Widerstand der Demokraten gescheitert. Das Thema Abtreibung gehört in den USA wie die Einwanderung oder der Waffenbesitz zu den großen Streitthemen, die die Gesellschaft spalten.
Schmerzhafter Tod für den Fötus?
Abtreibung ist in den USA seit einem Gerichtsurteil aus dem Jahr 1973 erlaubt. Gerade ein Abtreibungsverbot nach der 20. Woche ist jedoch besonders heftig umstritten. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche finden in einem weit früheren Stadium statt, doch Aktivisten kämpfen seit längerem für Abtreibungen in einem "späten Stadium". Gegner sind der Meinung, dass Föten ab der 20. Woche Schmerzen verspüren können. Der US-amerikanische Verband der Frauenärzte bestreitet das. Nach seiner Darstellung können Föten frühestens nach 24 Wochen Schmerz empfinden. Zuvor haben sie "nicht die physiologische Kapazität, Schmerz zu fühlen".
Laut dem Familienplanungsinstitut "Guttmacher Institute" wurden in den USA im Jahr 2014 rund 926.200 Schwangerschaften abgebrochen. Die Abtreibungsrate sei mit 14,6 Abbrüchen je 1000 Frauen zwischen 15 und 44 Jahren niedriger gewesen als jemals zuvor seit 1973.
bri/sam (dpa, kna, epd)