US-Wahl: Erste Ergebnisse im Präsidentschaftsrennen
Veröffentlicht 5. November 2024Zuletzt aktualisiert 6. November 2024Das Wichtigste in Kürze
- Erste Ergebnisse sind keine Überraschung, Florida bleibt bei Trump
- Warnung der US-Bundespolizei vor Fake-Videos zur Wahl
- Trump gibt sich bei Stimmabgabe in Palm Beach versöhnlich
- Bekanntgabe eines großen Handelsdefizits genau am Wahltag
Wir halten Sie hier über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden.
Die Wahlergebnisse der US-Präsidentschaftswahl in der live Grafik
Drei Swings States haben ihre Wahllokale geschlossen
Die Wahlnacht erreicht eine erste entscheidende Phase. In den Swing States North Carolina, Michigan und Pennsylvania beginnen die Auszählungen. Auch in 22 weiteren Bundesstaaten haben die Wahllokale geschlossen.
In Florida und acht weiteren Bundesstaaten hat der Republikaner Donald Trump das Rennen gemacht, in Massachusetts, Connecticut, Maryland, Rhode Island und Vermont gewinnt die Demokratin Kamala Harris.
Für einen Sieg bei der Präsidentschaftswahl müssen Trump oder Harris mindestens 270 der insgesamt 538 Wahlleute für sich gewinnen, die auf der Ebene der Bundesstaaten vergeben werden. Entscheidend für den Wahlausgang sind jene Staaten, in denen beide Kandidaten eine realistische Siegeschance haben. Derzeit hat Trump 95 Stimmen der Wahlleute, Harris kommt auf 35.
Kongresswahl - Gleichstand im Senat
Im Kampf um den Senat haben die Republikaner einen ersten Erfolg erzielt. In West Virginia hat Jim Justice nach dem Ausscheiden des Unabhängigen Joe Manchin dessen Sitz übernommen. Dies war allgemein erwartet worden. Damit würde in der Kongresskammer gegenwärtig ein Patt von 50 zu 50 Sitzen herrschen, da Manchin mit den Demokraten gestimmt hatte.
Experten sehen durchaus die Möglichkeit, dass die Republikaner die Macht im Senat übernehmen könnten. Allerdings könnten sie im Gegenzug die Kontrolle über die zweite Kammer, das Repräsentantenhaus, verlieren.
Derzeit haben die Demokraten eine knappe Mehrheit mit 51 Sitzen im Senat, während die Republikaner 49 Sitze innehaben. Dabei werden die Demokraten von vier Unabhängigen unterstützt. Insgesamt werden 34 der 100 Senatssitze neu gewählt, wobei elf dieser Rennen als besonders umkämpft gelten.
Auch West Virginia geht an Trump
Nach Kentucky und Indiana hat der Republikaner Donald Trump auch den Bundesstaat West Virginia gewonnen. Dadurch erhöht sich die Zahl der Wahlleute für ihn auf 23. Für einen Sieg bei der Präsidentschaftswahl müssen die Kandidaten, Donald Trump und Kamala Harris, mindestens 270 der insgesamt 538 Wahlleute für sich gewinnen, die auf der Ebene der Bundesstaaten vergeben werden. Harris kann derzeit 3 Stimmen für sich verbuchen.
Erste Ergebnisse aus Indiana, Kentucky und Vermont
Der Republikaner Donald Trump kann die Mehrheit der Stimmen aus Indiana und Kentucky für sich verbuchen. Damit hat er 19 von 270 nötigen Stimmen der Wahlleute. Diese Bundesstaaten gingen auch bei der Wahl 2020 an Trump.
Kamala Harris gewinnt den Bundesstaat Vermont. Dies bedeutet drei Stimmen des Wahlleute-Gremiums. Der kleine Bundesstaat im Nordosten geht seit Jahrzehnten an die Demokraten. Hillary Clinton lag dort 2016 mit mehr als 25 Prozentpunkten Vorsprung vor Donald Trump, 2020 schaffte Joe Biden sogar einen Abstand von mehr als 35 Prozentpunkten.
Wahllokale im Swing State Georgia geschlossen
Die Wahllokale in Georgia haben geschlossen - der Wahltag verlief relativ reibungslos, lediglich in zwei Wahllokalen hatte es Bombendrohungen gegeben, die vom FBI jedoch als nicht glaubwürdig eingestuft wurden. Georgia ist einer von sieben der sogenannten Swing States. Er entsendet 16 Wahlleute.
Neben Georgia haben auch die Staaten Florida, South Carolina, Virginia und Vermont, sowie Indiana und Kentucky die Wahllokale geschlossen. Hier sind einige Wahllokale in einer anderen Zeitzone und hatten daher eine Stunde früher die Abstimmung beendet.
FBI meldet Bombendrohungen in mehreren Bundesstaaten
Die US-Bundespolizei FBI hat Bombendrohungen gegen Wahllokale eigenen Angaben zufolge nach Russland zurückverfolgt. "Dem FBI sind Bombendrohungen gegen Wahllokale in mehreren Bundesstaaten bekannt, von denen viele von russischen E-Mail-Domänen zu stammen scheinen. Bisher konnte keine der Drohungen als glaubwürdig eingestuft werden", hieß es in einer Mitteilung. Man werde die Lage weiterhin genau beobachten und bei Bedarf reagieren, um die Wahl zu schützen, hieß es.
Zuvor hatte es Berichten zufolge Bombendrohungen in zwei Wahllokalen im besonders umkämpften "Swing State" Georgia gegeben, weswegen die Abstimmung dort kurzzeitig unterbrochen worden war. Der dort für die Wahlen zuständige Innenminister Brad Raffensperger kündigte laut CNN an, dass um die zehn Wahllokale im Bundesstaat deswegen zwischen 20 und 40 Minuten länger geöffnet bleiben. Er erklärte, dass sie die Drohungen über das Internet erreicht hätten, sie enthielten kyrillische Schriftzeichen.
Erste Wahllokale schließen
In Indiana und Kentucky haben die ersten Wahllokale um 0.00 Uhr MEZ geschlossen - die Bundesstaaten haben jeweils zwei Zeitzonen, somit schließen weitere Wahllokale dort um 1.00 Uhr MEZ.
Der Ausgang der Wahl steht auf Messers Schneide. Trump und die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris liefern sich in den Umfragen seit Monaten ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Präsident oder die Präsidentin wird in den USA indirekt durch ein Kollegium von 538 Wahlleuten gewählt, die von den einzelnen Bundesstaaten entsandt werden. Für den Sieg sind mindestens 270 dieser Wahlleute erforderlich.
Appell der Obamas: "Wählt, als ob Euer Leben davon abhängt"
Mit eindringlichen Appellen haben der demokratische Ex-Präsident Barack Obama und die ehemalige First Lady Michelle Obama die US-Bevölkerung zur Teilnahme an der Präsidentschaftswahl aufgerufen. "Geht raus und wählt", sagte Barack Obama in einem im Onlinedienst X veröffentlichten Video. "Wählt Kamala Harris und Tim Walz." In manchen Bundesstaaten könne "eine Handvoll Stimmen in jedem Wahlkreis über den Sieger entscheiden".
Michelle Obama forderte auf X: "Wählt, als ob Euer Leben davon abhängt." Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Harris habe "in Rekordzeit eine außergewöhnliche Kampagne gestartet, eine klare politische Agenda dargelegt und immer wieder bewiesen, dass sie nicht für sich selbst, sondern für Euch arbeiten wird", erklärte Obama auf X. "Ein schwacher Mann, der Menschen bedroht, die ihn kritisieren, ist nicht geeignet, unser Oberbefehlshaber zu sein", kritisierte sie hingegen Trump.
sti/apo (afp, ap, dpa, rtr, DW)
Wahllokal in Pennsylvania bleibt wegen Softwarepanne länger auf
Nach einer Softwarepanne an den Wahlmaschinen bleibt ein Stimmlokal im US-Bundesstaat Pennsylvania zwei Stunden länger geöffnet als geplant. Ein Gericht im Bezirk Cambria billigte einen entsprechenden Antrag des Wahlvorstands. Dieses Gremium hatte erklärt, dass ein "Software-Fehler" an elektronischen Wahlmaschinen "Wähler gehindert hat, ihre ausgefüllten Stimmzettel zu scannen". Das Bezirksgericht ordnete daraufhin die längere Öffnung des Wahllokals an.
Als sogenannter Swing State ist Pennsylvania einer der Schlüsselstaaten, die entscheidend für den Ausgang der diesjährigen Präsidentschaftswahl sein werden. Der dortige Wahlausgang entscheidet über 19 der 538 Mitglieder des sogenannten Electoral College, das den künftigen US-Präsidenten oder die künftige Präsidentin wählt. Damit entsendet Pennsylvania so viele Wahlleute wie kein anderer der sieben Swing States.
Bundespolizei FBI: Fake-Videos zur Wahl im Umlauf
Das FBI warnt im Zusammenhang mit der Wahl vor manipulierten Videos, die angeblich von der US-Bundespolizei stammen sollen. In einem sei von Terrorgefahr an Wahllokalen die Rede und Amerikaner würden aufgefordert, per Briefwahl abzustimmen. In einem anderen Video gehe es um vermeintlichen Wahlbetrug durch Insassen von fünf Gefängnissen. Beide Videos seien nicht authentisch, erklärte die Behörde.
"Versuche, die Öffentlichkeit mit falschen Inhalten über Bedrohungseinschätzungen und Aktivitäten des FBI zu täuschen, zielen darauf ab, unseren demokratischen Prozess zu untergraben und das Vertrauen in das Wahlsystem zu untergraben", warnte die US-Bundespolizei. Einen möglichen Urheber der gefälschten Videos nannte die Behörde nicht. Zuletzt hatte sie vor potenzieller russischer Einflussnahme auf die Wahl gewarnt.
Trump: Würde Niederlage bei fairem Wahlverlauf anerkennen
Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat erklärt, dass er im Fall seiner Wahlniederlage diese unter der Bedingung eines fairen Wahlverlaufs anerkennen würde. "Wenn ich eine Wahl verliere, wenn es eine faire Wahl ist, wäre ich der Erste, der das anerkennt", sagte Trump nach seiner Stimmabgabe im US-Bundesstaat Florida. "Bislang denke ich, dass sie fair war", fügte er mit Blick auf die Präsidentschaft- und Kongresswahl in den Vereinigten Staaten hinzu. Trump stimmte mit seiner Frau Melania in einem Wahllokal im Ort Palm Beach ab.
Trump rechnet rund um die US-Wahl auch nicht mit Ausschreitungen durch seine Anhänger: "Natürlich wird es keine Gewalt geben." Dass müsse er seinen Unterstützern auch nicht explizit sagen. "Meine Unterstützer sind keine gewalttätigen Menschen", so der Ex-Präsident weiter. Auch er selbst wolle keine Gewalt.
Von seinem Wahlsieg zeigte sich der 78-Jährige gleichwohl überzeugt. "Ich bin sehr zuversichtlich. Wir sind mit einem sehr großen Vorsprung reingegangen." Der Wahlausgang werde alles andere als knapp sein, prognostizierte Trump. Umfragen hingegen sagen ein sehr knappes Rennen zwischen ihm und der Demokratin Kamala Harris voraus. Diese hatte ihre Stimme bereits vor ein paar Tagen per Briefwahl in Kalifornien abgegeben.
Trump rief zudem die Wählerinnen und Wähler in den USA zu Geduld bei der Stimmabgabe auf. "Ihr müsst eure Stimme abgeben, egal, wie lange es dauert. Bleibt in der Schlange!", schrieb er auf der Plattform X. Die Begeisterung der Wähler gehe "durch die Decke". Vor vielen Wahllokalen bildeten sich bereits seit dem frühen Morgen lange Schlangen.
Trump-Forderungen mit für hohes US-Handelsdefizit verantwortlich?
Das Handelsdefizit der USA ist im September auf den höchsten Stand seit Anfang 2022 angestiegen. Die Exporte sanken leicht, während die Importe deutlich zulegten, wie das Handelsministerium in Washington am Wahltag mitteilte. Die Einfuhren übertrafen die Ausfuhren so um 84,4 Milliarden Dollar - ein 19,2 Prozent größeres Außenhandelsdefizit als im August.
Experten weisen auf mögliche Effekte der Präsidentschaftswahl hin: Weil im Falle eines Sieges von Ex-Präsident Donald Trump zusätzliche Importzölle drohen, könnten Unternehmen bereits damit begonnen haben, ihre Lager aufzufüllen. Der republikanische Kandidat hatte im Wahlkampf mit massiven Einfuhrzöllen gedroht - insbesondere auf Waren aus China und Mexiko.
Trump-Vize Vance gibt Stimme ab: Habe ein "gutes Gefühl"
Der republikanische Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, JD Vance, hat bei der US-Wahl seine Stimme abgegeben. Er kam am Morgen mit seiner Frau Usha und seinen Kindern in ein Wahllokal in Cincinnati im Bundesstaat Ohio. "Ich habe natürlich für Donald Trump und mich selbst gestimmt. Meine Frau hat das auch getan", sagte Vance vor Reportern. "Ich habe ein gutes Gefühl bei diesem Rennen."
Vances Heimatbundesstaat Ohio galt bei vergangenen Wahlen noch als umkämpfter "Swing State", tendierte zuletzt aber stärker in Richtung der Republikaner. Sowohl 2020 als auch 2016 gewann Trump den Staat im Mittleren Westen mit jeweils gut acht Prozentpunkten Vorsprung.
sti/apo (afp, ap, dpa, rtr, DW)
Harris verbringt Wahlnacht an der Howard University
Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris verfolgt den Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA am Dienstag auf dem Campus ihrer ehemaligen Universität. Die Howard University ist ein passender Ort für die Nacht, die zu der bedeutendsten Nacht ihres Lebens werden könnte. Denn die Hochschule in Washington, bekannt als "das schwarze Harvard", spielt in der Biografie der demokratischen Kandidatin eine bedeutende Rolle.
Seit ihrem Abschluss 1986 kehrte die derzeitige Vize-Präsidentin der USA in entscheidenden Momenten ihres Lebens mehrmals dorthin zurück. "Die Howard University ist einer der wichtigsten Teile meines Lebens", sagte sie 2019, als sie bei den Vorwahlen der Demokraten für die Präsidentschaft kandidierte. "Dort habe ich mich zum ersten Mal um ein gewähltes Amt beworben" - als Vertreterin des Studentenrates. "Hier hat also alles begonnen."
Der US-Kongress gründete Howard 1867, zwei Jahre nachdem der Bürgerkrieg die Sklaverei endgültig beendet hatte. Namensgeber Oliver Howard war ein General aus dem Norden, der sich für die Hochschulbildung der ehemaligen Sklaven einsetzte. Howard gilt als eine der besten der etwa 100 historisch schwarzen Universitäten und Colleges. Noch heute sind die meisten der rund 11.000 Studierenden dort Schwarze oder Angehörige von Minderheiten. Zu den berühmtesten Absolventen gehören die Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison und der Bürgerrechtler Thurgood Marshall, der 1967 als erster Afroamerikaner zum Richter am Obersten Gerichtshof der USA ernannt wurde.