1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

US-Waffenlobbby NRA meldet Konkurs an

16. Januar 2021

Eigentlich ist die einflussreiche Waffenlobby National Rifle Association (NRA) gar nicht pleite. Konkurs wurde angemeldet, um einer Auflösung durch die New Yorker Justiz zu entgehen.

https://p.dw.com/p/3nzmc
USA Symbolbild NRA Hauptquartier
Das NRA-Hauptquartier steht in Fairfax, Virgina. Eingetragen als Organisation ist sie aber in New YorkBild: picture-alliance/dpa/A. Rizvi/Mcclatchy

Die Non-Profit-Organisation beantragte vor einem Gericht in Dallas in Texas Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts, was der Organisation Luft für einen Umbau gibt. Ziel sei eine Umstrukturierung in eine texanische Organisation, heißt es in einer Pressemitteilung der Waffenlobby.

Weg aus New York, Neustart in Texas

Gleichzeitig richteten Vertreter der NRA schwere Vorwürfe an die New Yorker Justiz. In New York gebe es ein "korruptes politisches und regulatorisches Umfeld", so die Organisation. Man wolle einem drohenden Auflösungsverfahren durch die Staatsanwaltschaft am Sitz in New York entgehen und sich für einen Neuanfang im Bundesstaat Texas rüsten.

Der Bundesstaat New York hatte im August eine Klage gegen die NRA eingereicht mit dem Ziel, die Gruppe aufzulösen. Generalstaatsanwältin Letitia James warf der Führung vor, Millionensummen abgezweigt zu haben. "Der Einfluss der NRA war so stark, dass die Organisation jahrzehntelang nicht kontrolliert wurde, während die Führungsriege Millionen in ihre eigene Tasche steckte", erklärte sie damals. Die NRA habe als "Brutstätte für Gier, Missbrauch und schamlosen Gesetzesbruch" gedient.

Bahamas, Privatjets, Luxus-Essen

Damit nicht genug der Vorwürfe: In der Klage, die James in Manhattan einreichte, wird behauptet, dass die NRA Geld für Familienreisen auf die Bahamas, für Privatjets und teure Essen abgezweigt habe. Durch Verstöße der NRA gegen die eigene Satzung sowie die Gesetze des Bundes und des Bundesstaates seien innerhalb von drei Jahren mehr als 64 Millionen Dollar abgeflossen. Dies habe dazu geführt, dass die NRA 2018 rote Zahlen geschrieben habe.

USA Symbolbild NRA
Die NRA veranstaltet auch Kurse für den Umgang mit SchusswaffenBild: Reuters/B. Woolston

Die NRA nannte die Vorwürfe gegenstandslos und sprach von einem Angriff auf die verfassungsmäßigen Rechte von Waffenbesitzern. Sie steht traditionell den Republikanern des scheidenden Präsidenten Donald Trump nahe, während James Demokratin ist. Die NRA setzt sich als Lobbygruppe für die in der US-Verfassung verankerten Rechte von Waffenbesitzern ein und veranstaltet unter anderem Kurse zum Umgang mit Schusswaffen. Kritiker werfen ihr vor, durch ihre Arbeit für die zahlreichen Schusswaffenopfer in den USA mitverantwortlich zu sein.

Trump hatte die Anklageerhebung im Sommer als "schreckliche Sache" bezeichnet. Die NRA solle doch einfach ihren Sitz nach Texas verlegen, so sein Rat damals. 

haz/ml (dpa, rtr, afp)