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Austin übergibt Amtsgeschäfte an Stellvertreterin

12. Februar 2024

Wegen eines geheim gehaltenen Klinikaufenthalts geriet Lloyd Austin in die Kritik. Jetzt ist der Minister wieder im Krankenhaus und wird auf der Intensivstation überwacht - diesmal agiert das Pentagon transparenter.

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Lloyd Austin | US Verteidigungsminister | beim Treffen mit NATO-Generalsekretär Stoltenberg
US Verteidigungsminister Lloyd Austin ist erneut im Krankenhaus - diesmal weiß es die ÖffentlichkeitBild: Susan Walsh/AP/dpa/picture alliance

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat wegen einer Behandlung im Krankenhaus seine Amtsgeschäfte an Stellvertreterin Kathleen Hicks übergeben. Der an Krebs erkrankte Politiker sei mit Symptomen eingewiesen worden, die auf ein akutes Blasenproblem hinwiesen, teilten die Ärzte mit. Nach einer Reihe von Tests und Untersuchungen sei der 70-Jährige auf die Intensivstation verlegt worden.

Prognose bleibt ausgezeichnet

Es werde nicht damit gerechnet, dass das aktuelle Blasenproblem etwas an seiner voraussichtlichen vollständigen Genesung ändern werde, ergänzten die Mediziner. Die Prognose seiner Krebserkrankung sei weiterhin ausgezeichnet. Zum jetzigen Zeitpunkt sei aber nicht klar, wie lange der Minister im Krankenhaus bleiben werde.

Pentagon-Sprecher Pat Ryder hatte mitgeteilt, Austin sei mit Symptomen eines akuten Blasenproblems in eine Militärklinik bei Washington gebracht worden. Wenige Stunden später hieß es dann, Stellvertreterin Hicks habe seine Aufgaben übernommen. Der Vorsitzende der Generalstabschefs, das Weiße Haus und der Kongress seien in Kenntnis gesetzt worden.

Den ersten Aufenthalt geheim gehalten

Zu Jahresbeginn war der Spitzenpolitiker in die Kritik geraten, weil er eine Prostatakrebserkrankung und einen Krankenhausaufenthalt infolge von Komplikationen bei einem Eingriff geheim gehalten hatte. Selbst US-Präsident Joe Biden wusste mehrere Tage lang nicht Bescheid, dass sein Minister im Krankenhaus lag - bekräftigte später jedoch, an ihm festhalten zu wollen.

Die stellvertretende US-Verteidigungsministerin Kathleen Hicks
Vize-Verteidigungsministerin Kathleen Hicks übernimmt bis auf weiteres die Amtsgeschäfte im PentagonBild: Leigh Vogel/Pool/Abaca/picture alliance

Am 15. Januar wurde Austin aus der Klinik entlassen und kehrte dann Ende Januar zurück zur Arbeit ins Pentagon, wo er am selben Tag NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg empfing. Das Treffen nutzte Austin auch, um sich zu seinem Gesundheitszustand zu äußern. "Ich erhole mich gut, aber ich bin immer noch dabei, wieder fit zu werden", versicherte der 70-Jährige da.

In den USA ist es üblich, dass die Öffentlichkeit sehr genau über den Gesundheitszustand ihrer Top-Politiker informiert wird. Als bekannt geworden war, dass Austin seinen Krankenhausaufenthalt geheim gehalten hatte, kam die Frage auf, wer angesichts internationaler Krisen wie dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und der angespannten Lage im Nahen Osten im Pentagon eigentlich die Befehlsgewalt hat, wenn der Verteidigungsminister ausfällt.

Auch Demokraten übten Kritik

Nach Berichten von US-Medien war Austins Stellvertreterin Hicks zu Jahresbeginn aus dem Urlaub in Puerto Rico eingesprungen und hatte von dort aus einige Aufgaben übernommen. Zahlreiche Republikaner betonten in der Folge, Austin sei nicht im Amt zu halten, und auch Demokraten übten Kritik.

Das Weiße Haus äußerte ebenfalls deutliche Bedenken an der Informationspolitik des Pentagon-Chefs und ordnete an, die Abläufe für solche Fälle überprüfen zu lassen. Das Ministerium leitete interne Untersuchungen ein, um sicherzustellen, dass im Falle von Krankheit die Zuständigkeiten geklärt seien und Benachrichtigungsketten funktionierten. Prostatakrebs ist die zweithäufigste Krebsart bei Männern in den Vereinigten Staaten nach weißem Hautkrebs. Im frühen Stadium sind die Heilungschancen generell gut.

haz/pg (dpa, rtr, afp)