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Minister Carter besucht Kurden im Irak

24. Juli 2015

Noch ein Überraschungsbesuch: US-Verteidigungsminister Carter ist von Bagdad in die nordirakischen Kurdengebiete weitergereist. Dort trifft er einen wichtigen Verbündeten: den Präsidenten der Kurdenregion, Barsani.

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US-Verteidigungsminister Ashton Carter (links) bei Massud Barsani in Erbil (Foto: Reuters)
US-Verteidigungsminister Ashton Carter (links) zu Gast bei Massud Barsani in ErbilBild: Reuters/A. Lashkari

Der Trip nach Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Irak, war aus Sicherheitsgründen ebenso wenig angekündigt worden wie der vorherige Besuch in der irakischen Hauptstadt. In Erbil kam der amerikanische Verteidigungsminister Ashton Carter umgehend mit dem Kurden-Präsidenten Massud Barsani zusammen. Dessen Streitkräfte sind zu einem der stärksten militärischen Partner der USA im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) geworden. Carter will außerdem mit US-Militärs zusammenkommen.

Bei seinem ersten Besuch im Irak hatte Carter dem Land zuvor weitere Hilfe zugesagt, sofern es eine schlagkräftige Armee aufbaut. "Wir sind bereit mehr zu tun, wenn und falls (die Iraker) eigene fähige, motivierte Streitkräfte entwickeln, die Gebiete erobern und halten können", sagte Carter vor US-Soldaten. In Bagdad kam er auch mit Ministerpräsident Haider al-Abadi und Verteidigungsminister Chaled al-Obaidi zusammen. Er traf zudem sunnitische Politiker aus der hart umkämpften Provinz Anbar.

Bei Carters Besuch dürfte die Offensive der Regierungstruppen gegen den IS im Westen des Landes, die vor etwa elf Tagen begonnen hatte, eine zentrale Rolle gespielt haben. Die Dschihadistenmiliz hat weite Gebiete im Norden und Westen des Landes in ihre Gewalt gebracht. Die Armee zog sich dabei vielfach kampflos zurück, viele Soldaten desertierten. Nun sollen mehr als 10.000 Soldaten und schiitischerMilizionäre die vor allem von Sunniten bewohnte Provinz Al-Anbar mit den beiden großen Städten Ramadi und Falludscha zurückerobern.

Offensive gegen Ramadi lahmt

Ramadi war im Mai an die IS-Dschihadisten gefallen. "Die irakischen Streitkräfte sind dabei, Ramadi einzukreisen", sagte jetzt der US-Militärsprecher Steve Warren, der Carter begleitete. Demnach sind 1000 bis 2000 IS-Kämpfer in der Stadt. An den Kämpfen um Ramadi beteiligen sich erstmals auch 3000 von den USA trainierte Soldaten. Insgesamt scheint die aktuelle Offensive eher schleppend zu laufen. Al-Obeidi erklärte zwar am Mittwoch, die erste Phase des Vorstoßes sei abgeschlossen; bislang konnten die Regierungskräfte jedoch kaum Gebiete dauerhaft einnehmen.

Unterstützt wird die irakische Armee von einem internationalen Militärbündnis unter Führung der USA, die Luftangriffe auf IS-Positionen fliegt. Mit Hilfe der Kampfflugzeuge der Koalition und der massiven Unterstützung durch schiitische Milizen konnte die Armee im April die Stadt Tikrit zurückerobern. Eine Offensive auf Mossul, die zweitgrößte Stadt des Landes, wurde aber bis auf weiteres aufgeschoben. Zudem sind rund 3500 US-Militärberater im Land, die die irakischen Soldaten ausbilden sollen.

Werbung für Atomvertrag mit Iran

Carter hatte vor dem Irak-Aufenthalt Israel, Saudi-Arabien und Jordanien besucht, um für das Atomabkommen mit dem Iran zu werben. Der Iran ist ein wichtiger Unterstützer Bagdads und der schiitischen Milizen, die eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die IS-Miliz spielen. Trotz der jüngsten Einigung im Atomstreit lehnen aber sowohl Teheran als auch Washington eine direkte Zusammenarbeit im Kampf gegen die Dschihadisten ab.

kle/jj (rtre, ape, dpa, afp)