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US-Präsidentenberater Steven Mann zu Besuch in Aserbaidschan

5. Juni 2003

– Washington und Baku verhandeln über kaspische Energieressourcen

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Baku, 5.6.2003, 525CI QAZET, russ.

Gestern (4.6.) hat der Berater des US-Präsidenten für Energiefragen in der Kaspischen Region, Steven Mann, der in Baku an der 10. Internationalen Messe "Kaspisches Erdöl und Erdgas 2003" teilnimmt, zusammen mit dem US-Botschafter in Aserbaidschan, Ross Wilson, eine Pressekonferenz durchgeführt. Auf ihr wurde über Erdöl- und Erdgasleitungen in der Region und deren Sicherheit, über die negativen Auswirkungen des Kriegs im Irak auf die Bedeutung des aserbaidschanischen Erdöls, über die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in Aserbaidschan und über andere Fragen gesprochen.

Steven Mann sagte, sein Besuch in Aserbaidschan ermögliche es ihm, mit der aserbaidschanischen Führung die Realisierung gemeinsamer Erdöl- und Erdgasprojekte zu erörtern. Er teilte mit, er habe gestern mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Hejdar Alijew gemeinsame Aufgaben der USA und Aserbaidschans besprochen, die die Energieressourcen in der Kaspischen Region betreffen. Außerdem habe er in Baku über die Erdölpipeline Baku-Ceyhan und das Erdgasvorkommen Schahdenis verhandelt, aber auch über die Delimitation des Kaspischen Meeres gesprochen. Er erklärte, dass Präsident George Bush und dessen Administration diese Projekte und den Ost-West-Energiekorridor insgesamt unterstützen würden.

Prognosen, wonach das Interesse am kaspischen Erdöl nach dem Irak-Krieg sinken werde, wies Steven Mann zurück. Ihm zufolge beläuft sich der Umfang der Investitionen in Projekte in der kaspischen Region bereits auf Milliarden von US-Dollar. Er sagte, die im Irak beginnenden Investitionen sollten Aserbaidschan, Turkmenistan und Kasachstan dazu ermuntern, für Investoren maximal günstige Bedingungen für eine erfolgreiche Konkurrenz zu schaffen.

"Seit mehreren Jahren verfolgen wir eine Politik, die auf die Entwicklung des Energiebereichs und auf die Demokratisierung dieses Landes abzielt", betonte Botschafter Ross Wilson. Er machte darauf aufmerksam, dass Demokratie und die Oberhoheit des Rechts für die Schaffung eines Investitionsklimas wichtig sind. Ihm zufolge sind die USA mit den Erfolgen Aserbaidschans in diesen Bereichen insgesamt zufrieden.

Über die Haltung der USA zur Frage, die die Aufteilung des Kaspischen Meeres betrifft, sagte Steven Mann, jede Entscheidung in dieser Frage werde keine negativen Auswirkungen auf den Transport der Energieträger haben. Der Berater betonte, der Export des Erdgases aus Schahdenis über eine Pipeline in die Türkei sei günstig. Ferner erklärte er, er habe sich in Ankara mit offiziellen türkischen Vertretern getroffen, die dieses Projekt klar unterstützen würden: "Ich bin überzeugt, dass die türkische Regierung in ihrer Unterstützung Aserbaidschans in dieser Frage aufrichtig ist."

Auf die Frage, welche Auswirkungen die Erdölverträge auf den Wohlstand des aserbaidschanischen Volkes haben werden, sagte Steven Mann: "Die Realisierung der Erdöl- und Erdgasprojekte wird Jahre in Anspruch nehmen. Der Aufbau eines Erdölfonds in Aserbaidschan ist für die Erhöhung der Einnahmen aus dem Eröl wichtig." Der Diplomat sagte, vorrangige Bedeutung für den Wohlstand des Volkes hätten nicht die reichen natürlichen Ressourcen, sondern die Oberhoheit des Rechts im Lande. Er unterstrich, dass sich in den vergangenen fünf Jahren das Pro-Kopfeinkommen in Aserbaidschan um neun bis elf Prozent und in den vergangenen 2,5 Jahren von 550 auf 700 US-Dollar pro Jahr erhöht habe. Er sagte auch, dass sich nach Angaben der Weltbank bis zum Ende des Jahrzehnts das Pro-Kopfeinkommen der Bevölkerung verdreifachen werde.

Über die von den USA geplanten Maßnahmen zur Sicherung der Pipeline Baku-Ceyhan sagte Steven Mann, dass dafür in erster Linie die Teilnehmerländer an diesem Projekt verantwortlich seien: "Wir teilen mit den Seiten unsere Erfahrungen." Der Berater unterstrich, dass der Iran sich an keinen regionalen Energieprojekten beteiligen könne: "Grund dafür ist die Unterstützung des Terrorismus, die Torpedierung des Friedensprozesses im Nahen Osten und die negative Haltung bezüglich Massenvernichtungswaffen."

Auf die Frage, die Meldungen betraf, wonach die USA den Vorsitzenden der Partei "Musavat", Isy Gambara, bei den kommenden Präsidentschaftswahlen in Aserbaidschan unterstützen, sagte Botschafter Ross Wilson: "Die USA haben keinen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen in Aserbaidschan." Der Diplomat betonte, sein Land werde die Wahlen verfolgen: "Wir unterhalten weiterhin Beziehungen zu allen Seiten." (MO)