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US-Militärs untersuchen mit B-Waffen verseuchte Insel im Aralsee

3. Mai 2002

- Geheime Operation soll klären, ob Gefahr für das Festland besteht

https://p.dw.com/p/29EN

Köln, 2.5.2002, DW-radio / Russisch

Auf der Insel "Wiedergeburt" im Aralsee, wo sich während der Sowjetzeit das größte Versuchsgelände für bakteriologische Waffen in Zentralasien befand, sind amerikanische Militär-Ökologen eingetroffen.

Die Aktion wird sowohl von der usbekischen Seite als auch von den Vertretern der amerikanischen Streitkräfte streng geheimgehalten. Wie ein Korrespondent der "Deutschen Welle" aus informierten Quellen erfahren hat, "ist auf der Insel das Pentagon tätig, es arbeitet ernsthaft und deswegen werden keine Einzelheiten der Operation bekannt gegeben".

Eine andere Quelle nannte die an der Operation teilnehmenden Personen. Es sind Offiziere des Umweltdienstes der 6. amerikanischen Flotte. Auch das Ziel der Amerikaner wurde bekannt: Es soll bewertet werden, ob die reale Gefahr besteht, dass die auf der Insel verbliebenen Rückstände der sowjetischen bakteriologischen Versuchswaffen, darunter auch Anthrax-Sporen, auf das Festland gelangen können. Bekannt wurden auch erste Ergebnisse: Auf der Insel wurden Überreste toter Versuchstiere gefunden, die vom Ural in zwei Eisenbahnzügen kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion dorthin gebracht worden waren.

Die Amerikaner wollten mit einer Dekontaminierung der Insel im Jahr 2000 beginnen, was jedoch damals die usbekische Regierung abgelehnt hatte. In den vergangenen Jahren verschlechterte sich jedoch die Lage. Als Folge der Versandung des Sees entstand eine Verbindung zum Festland und kontaminierte Tiere und Insekten können nun auf das Festland gelangen. Für eine Dekontaminierung der Insel hatte der US-Kongress sechs Millionen US-Dollar bereitgestellt. (MO)