US-Militär baut Standorte in Europa ab
8. Januar 2015Insgesamt 13 Standorte sollen in den kommenden zehn Jahren an die Gastgeberländer zurückgegeben werden. Dadurch will das Pentagon jährlich 500 Millionen Dollar (rund 425 Millionen Euro) einsparen. Besonders betroffen von der Schließung ist vor allem Großbritannien. Dort will das US-Militär den Standort Mildenhall aufgeben, an dem Tankflugzeuge und eine Spezialeinheit der US-Luftwaffe stationiert sind.
Aber auch in Deutschland sollen Stützpunkte reduziert werden. Hier will das Pentagon seinen Logistikstützpunkt in Mainz-Kastel, die Barton-Kaserne im bayerischen Ansbach, ein Lager in Weilimdorf (Baden-Württemberg) und die Husterhöh-Kaserne in Pirmasens (Rheinland-Pfalz) schließen. Teilweise dichtgemacht werden soll den Angaben zufolge die Pulaski-Kaserne in Kaiserslautern und die Artillerie-Kaserne im bayerischen Garmisch-Partenkirchen.
Truppenstärke soll gleich bleiben
Neben Großbritannien und Deutschland sind auch Einrichtungen in Italien, Belgien, den Niederlanden und Portugal betroffen. Doch was zunächst wie ein schrittweiser Rückzug aus Europa aussieht, ist keiner. Im Gegenteil. US-Verteidigungsminister Chuck Hagel betonte, dass sich Washington trotz der Standortschließungen der Sicherheit in Europa weiter verpflichtet fühle.
Zwar müssten 6000 Soldaten ihren Standort wechseln, doch an der Gesamtzahl von rund 67.000 US-Soldaten in Europa solle nichts verändert werden. Außerdem will das Pentagon nicht nur einsparen, sondern gleichzeitig auch investieren. Der Kongress hat 985 Millionen Dollar genehmigt, um unter anderem die Infrastruktur für eine erhöhte NATO-Präsenz in Mittel- und Osteuropa auszubauen - eine Reaktion auf die Ukrainekrise.
Auch zivile Mitarbeiter von Schließung betroffen
Außerdem gab das Pentagon bekannt, dass es sich für Großbritannien als ersten europäischen Stützpunkt für das neue Kampfflugzeug F-35 Lightning 2 entschieden hat. Zwei Staffeln sollen ab 2020 in Lakenheath stationiert werden.
"Diese Transformation unserer Infrastruktur wird dabei helfen, unsere militärischen Fähigkeiten in Europa zu maximieren und unsere wichtigen europäischen Partnerschaften zu stärken, erklärte Verteidigungsminister Hagel. Die Anwohner an den von der Schließung betroffenen Standorten wird das freilich nur wenig freuen. Schätzungen zufolge werden an den 13 Stützpunkten auch rund 1100 zivile Stellen wegfallen.
djo/kle (afp, dpa)