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US-Kommandeur Sanchez abgesetzt

26. Mai 2004

Folterskandal, Anschläge, Unsicherheit: Jetzt muss der Kommandeur der US-Truppen im Irak, Generalleutnant Sanchez, gehen. Mit den Vorwürfen gegen ihn hat das nichts zu tun - sagt das Pentagon.

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Ricardo Sanchez: Die Vorwürfe gegen ihn werden immer lauterBild: AP

Generalleutnant Ricardo Sanchez, Kommandeur der US-Truppen im Irak, wird im Sommer abgelöst. Das hat das Pentagon nach anfänglichen Dementis inzwischen bestätigt. Gegen Sanchez waren am Wochenende schwere Anschuldigungen erhoben worden: Laut einem Militäranwalt wusste er von den Misshandlungen irakischer Häftlinge im Gefängnis von Abu Ghraib. Er sei bei einigen Verhören sogar selbst anwesend gewesen.

"Hervorragende Arbeit"

Die US-Regierung wies die Vorwürfe gegen Sanchez zurück. Der Vorgang habe nichts mit den Geschehnissen im Irak zu tun, sondern sei Teil der "normalen Rotation" des Führungspersonals. Außenminister Colin Powell sagte dem Fernsehsender CBS, Sanchez habe hervorragende Arbeit geleistet. Als Nachfolger für Sanchez ist der stellvertretende Generalstabschef George Casey im Gespräch.

Kongressmitglieder hatten dem Drei-Sterne-General wiederholt vorgeworfen, die Abgeordneten und Senatoren zu spät über die Misshandlungen informiert zu haben. Auch mit Blick auf die noch immer kritische Sicherheitslage im Irak stellte sich immer wieder die Frage nach seiner Qualifizierung.

Kommandeurin suspendiert

Vom Dienst suspendiert wurde die zuständige Kommandeurin der Militärpolizei, Janis Karpinski. Sie sei "auf unbestimmte Zeit" von ihren Pflichten entbunden und werde zu einer anderen Einheit versetzt, während weitere Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Misshandlungsskandal liefen. US-Medien zitierten Heeresoffiziere mit den Worten, die Suspendierung solle "nicht als Strafe verstanden werden".

Karpinski war für das Gefängnis Abu Ghraib verantwortlich, in dem es zu den Misshandlungen gekommen war. Ihr wird vorgeworfen, den Gefängnisalltag nicht ausreichend überwacht und die ihr unterstellten Soldaten nicht genügend diszipliniert zu haben. Nach der Nachricht von ihrer Suspendierung kritisierte sie erneut, dass sie in dem Skandal als Sündenbock herhalten solle. (aw)